

Die Diskussionen rund um den Ausschluss der Eintracht-Frankfurt-Fans von der Auswärtspartie in der Champions League gegen die SSC Neapel halten an. Nach der Kritik von Sportvorstand Markus Krösche schaltete sich nun die italienische Politik ein. „Ich bin verwundert über die Äußerungen von Markus Krösche“, sagte der neapolitanische Stadtrat Luigi Mosto am Dienstag. „Il Mattino“, die größte Zeitung Süditaliens, zitierte Mosto: „Der Eintracht-Manager tut so, als hätte er vergessen, dass es beim Spiel der beiden Mannschaften 2023 ebendiese deutschen Fans waren, die die Stadt in Brand setzten (…) und gewalttätige Auseinandersetzungen verursachten.“
Den Ausschluss der Eintracht-Fans vom Champions-League-Spiel an diesem Dienstagabend (18.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei DAZN) in Neapel bezeichnete Mosto als „notwendig und logisch“. Es gehe darum, weitere gefährliche Situationen zu vermeiden und „für die Sicherheit Tausender Zuschauer zu sorgen, die ein Sportereignis in Ruhe genießen möchten“.
„Heute ist noch nichts passiert. Wir sind nur zur Vorbeugung hier“
Krösche hatte zuvor moniert, die Gründe für den Ausschluss der Eintracht-Fans seien „lächerlich“. Der „Bild“ sagte Krösche am Spieltag: „Es ist ein absolutes Unding. In einem Wettbewerb wie der Champions League ist das eine klare Wettbewerbsverzerrung.“ Die Boulevardzeitung hatte zuvor berichtet, rund 500 Fans aus Frankfurt hätten sich auf den Weg gemacht. Das wies die Eintracht zurück, eine solche Zahl sei „mitnichten zu erwarten“.
Das vergangene Duell beider Vereine in der Königsklasse war von Ausschreitungen überschattet worden. Damals, im März 2023, waren annähernd 400 Eintracht-Fans trotz Ticketsperre nach Süditalien gereist. Es kam zu Straßenkämpfen und Dutzenden Festnahmen durch die italienische Polizei.
Nachdem abermals die Partie Neapel gegen Frankfurt ausgelost wurde, entschied das zuständige Ministerium in Rom im September, keine Fans aus Deutschland zuzulassen. Der hessische Bundesligaklub beantragte eine Austragung auf neutralem Boden, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt. Die Eintracht pocht seit Wochen auf Chancengleichheit und fürchtet einen Präzedenzfall.
In der Stadt blieb es am Spieltag ruhig. Am Piazza Gesù, auf dem es noch vor zwei Jahren zu schweren Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern gekommen war, hielten sich am Dienstagmittag Schulklassen auf. Und etliche Carabinieri, italienische Polizisten, von denen einer sagte: „Heute ist noch nichts passiert. Wir sind nur zur Vorbeugung hier.“
Die üblichen Treffen von Vertretern beider Klubs fielen am Dienstag derweil aus. Aus dem Vorstandsteam der Eintracht sind nur Krösche und Philipp Reschke, unter anderem verantwortlich für Fanthemen, nach Neapel gereist.
