Einer gegen alle: Hoeneß geht auf die Bayern-Ultras los

Es ist ein Thema, das immer wieder für Spannungen zwischen den Bossen und der aktiven Fanszene des FC Bayern sorgt: Sollten die Klubs in Deutschland an der 50+1-Regel festhalten oder sich mehr für Investoren öffnen, um höhere Einnahmen zu generieren?

Nachdem sich Ehrenpräsident Uli Hoeneß jüngst im „OMR Podcast“ klar für die Abschaffung der 50+1-Regelung ausgesprochen hatte, gab es am Samstag beim Heimspiel der Bayern gegen St. Pauli (3:1) die Antwort der Fans: „Uli, wann wird es auch dir endlich klar. . . Fußball in Deutschland – ohne 50+1 nicht vorstellbar!“, stand auf einem großen Plakat in der Südkurve geschrieben. Ganz unmissverständlich: Die Ultras lehnen den Hoeneß-Vorschlag ab.

Protest gegen die Hoeneß-Aussagen: Die Bayern-Fans in der Südkurve.
Protest gegen die Hoeneß-Aussagen: Die Bayern-Fans in der Südkurve.
© IMAGO
Protest gegen die Hoeneß-Aussagen: Die Bayern-Fans in der Südkurve.

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Hoeneß kontra Bayern-Fans

Was Bayerns Aufsichtsrat wiederum so nicht stehen ließ. „In erster Linie wollen sie (die Ultras, Anm.d. Red) den Fußball selbst bestimmen“, sagte Hoeneß am Sonntag bei den „Power Days“ in der Münchner Olympiahalle: „Und sie haben noch gar nicht gemerkt, dass alle Vereine, wo diese Ultras das Sagen haben, zweitklassig geworden sind: Nürnberg, Frankfurt, Schalke. Und überall, wo vernünftige Geschäftsleute den Verein führen, ist es gut. Ich liebe die Ultras, ich liebe die Fans. Aber das Sagen müssen andere haben.“ Tags darauf legte Hoeneß dann in Richtung der Ultras sogar nochmal nach. Auf dem Kongress „Sport Marke Medien“ in München polterte er in Richtung Südkurve: „Unsere Ultras machen mich ja wahnsinnig mit ihren ewigen Forderungen“, schimpfte der 73-Jährige. Der organisierte Anhang müsse sich „entscheiden. Wollen sie sich selber feiern und Theater machen – die Stimmung in den Stadien ist ja unglaublich -, oder wollen sie international erfolgreich sein“.

Für letzteren Weg müsse sich die Bundesliga Investoren öffnen, betonte Hoeneß. „Wenn wir keine neuen Geldquellen ausmachen, werden wir gegen Dubai, Abu Dhabi oder die Fenways (Liverpool-Besitzer, d.Red.) – die sind ja alle nicht blöd – keine Chance haben.“ Sollte sich der Fußball aber dem „Diktat“ der Ultras unterwerfen, „dann gute Nacht. Wenn die die Macht übernehmen, ist alles vorbei!“

Kritik an Matthäus und Liverpool

Man darf gespannt sein, ob die Fankurve nun noch einmal auf die Hoeneß-Sätze reagieren wird. Klar ist: Der Bayern-Patron zeigte sich auch bei anderen Themen in Angriffslaune. Einer gegen alle. Hoeneß über:

…Sky-Experte Lothar Matthäus: „Als Spieler war er großartig. Als Moderator mag ich ihn nicht so gerne.“

Bei Liverpool noch längst nicht so prägend wie zuvor bei Leverkusen: Florian Wirtz (l.).
Bei Liverpool noch längst nicht so prägend wie zuvor bei Leverkusen: Florian Wirtz (l.).
© IMAGO/Harvey Murphy/News Images
Bei Liverpool noch längst nicht so prägend wie zuvor bei Leverkusen: Florian Wirtz (l.).

von IMAGO/Harvey Murphy/News Images

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…seine Vorgehensweise gegen Kritik von außen: „Ich bin eigentlich ein Mensch, der mit den Leuten lieber vernünftig umgeht. Ich mag keinen Streit haben, aber wenn jemand den FC Bayern attackiert, dann gibt es Feuer. Um nach oben zu kommen, habe ich schon mit den Ellenbogen gearbeitet. Aber als wir oben waren, habe ich meine Strategie total geändert. Wenn man oben ist, dann muss man sozial werden und etwas zurückzahlen.“

…Bayern-Trainer Vincent Kompany:„Da muss ich Max Eberl loben. Er hat Vincent Kompany ins Spiel gebracht und der ist dann gekommen. Man darf ja nicht vergessen: Der hatte bis dahin nur den FC Burnley trainiert. Mit dem Verein ist er aufgestiegen. Aber in dem Jahr, in dem wir ihn verpflichtet haben, ist er auch wieder abgestiegen. Die ganze Welt hat gesagt: Wie kann Bayern München so einen Trainer nehmen? Aber Max hat sich sehr über ihn informiert. Karl-Heinz Rummenigge und ich haben dann Pep Guardiola angerufen, unter dem er zehn Jahre lang Spieler war. Der hat gesagt: ‚Den könnt ihr blind nehmen.‘ Und dann haben wir es gemacht.“

…Kompanys Vorgänger:„Ich möchte jetzt keine Namen nennen. Aber wir hatten ja Trainer, da hast du jede Woche nach der Pressekonferenz den Feuerlöscher einsetzen müssen. Seitdem er (Kompany, d. Red.) da ist, müssen die Journalisten in München wieder arbeiten. Er liefert ihnen nichts außer Fußball.“

…Fifa-Boss Gianni Infantino: Zum Gedanken, die WM abermals zu erweitern, sagte er: „Diese Idee kann er nur bei seinem letzten Besuch bei Donald Trump entwickelt haben. (…) Mit Australien, Neuseeland oder Fidschi kann er keine WM spielen. Wenn sich alle zusammen tun würden, würden wir schnell zu besseren Lösungen kommen.“