
2024 haben fast 292.000 Ausländerinnen und Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft erworben. Die Zahl erreichte damit einen neuen Höchststand seit der Einführung der Statistik im Jahr 2000. Das teilte das Statistische Bundesamt mit.
Gegenüber 2023 ist die Zahl der Einbürgerungen der Behörde zufolge um fast 92.000 und damit um fast die Hälfte (46 Prozent) gestiegen. Am häufigsten wurden im vergangenen Jahr Syrerinnen und Syrer eingebürgert. Mehr als jede vierte eingebürgerte Person (83.150) war im Besitz der syrischen Staatsangehörigkeit. Mit großem Abstand folgten Personen mit türkischer (22.525), irakischer (13.545), russischer (12.980) und afghanischer (10.085) Staatsangehörigkeit.
Besonders gute Leistungen verkürzen Dauer bis zur Einbürgerung
Prozentual sei die Zahl der Einbürgerungen von Russinnen und Russen unter den fünf am häufigsten vertretenen Staatsangehörigkeiten am stärksten gestiegen, sagten die Statistiker. 2023 wurden nur etwa 1.995 Personen mit russischer Staatsangehörigkeit eingebürgert, 2024 12.980 – mehr als sechsmal so viele. Die Zahl der Einbürgerungen türkischer Staatsangehörigen hat sich in dem Zeitraum mehr als verdoppelt (plus 11.790). Damit stieg die Zahl absolut gesehen noch stärker als die von Russinnen und Russen. Die Zahl der Einbürgerungen syrischer Staatsangehöriger stieg um zehn Prozent.
Bei der Interpretation der Daten verwies das Bundesamt auf rechtliche Änderungen, die mit dem Gesetz zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts im Juni 2024 in Kraft traten. Demnach kann die bisherige Staatsangehörigkeit behalten werden. Außerdem reichen als Voraussetzung nun fünf statt bisher acht Jahre Aufenthalt in Deutschland. Gute Leistungen zum Beispiel in der Schule oder im Beruf können die Frist auf bis zu drei Jahre verkürzen.
Deutscher Pass künftig wohl wieder erst ab fünf Jahren
Im Durchschnitt lag die Aufenthaltsdauer in Deutschland zum Zeitpunkt der Einwanderung im Jahr 2024 bei 11,8 Jahren. Im Vorjahr lag sie bei 10,9 Jahren. Bei syrischen Staatsangehörigen betrug der Wert im Durchschnitt 7,4 Jahre, bei türkischen 23,1 Jahre, bei russischen 14,5 Jahre, bei irakischen 8,7 und bei afghanischen 8,9 Jahre.
Ende Mai hat die schwarz-rote Koalition einen Gesetzentwurf beschlossen, der die von der Ampelregierung durchgesetzte verkürzte Einbürgerungsfrist wieder zurückzieht. Frühestens nach fünf Jahren soll es dann erst wieder den deutschen Pass geben.