Stand: 09.10.2024 11:48 Uhr
In der dunklen Jahreszeit nutzen Einbrecher oft die Chance, unbemerkt durch Fenster und Türen einzusteigen. Mit einfachen Maßnahmen kann man Haus und Wohnung sichern und es Kriminellen schwer machen.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik ist 2023 die Zahl der Wohnungseinbrüche, die auch Einbruchsversuche einschließt, weiter gestiegen – um 18,1 Prozent auf 77.819 Fälle. Allerdings scheiterten fast die Hälfte aller Einbrüche, weil die Kriminellen nicht in die Wohnungen gelangten. Viele Einbrecher sind Gelegenheitstäter lassen nach etwa fünf Minuten von ihrem Vorhaben ab, wenn sie sich keinen Zugang verschaffen können. Zeit ist also ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, einen Einbruch zu verhindern. Wer sein Zuhause schützen will, sollte Fenster und Türen daher gut sichern.
Fenster und Türen schließen
Eine gute Nachricht lautet: Dank Sicherheitstechnik und Präventionsarbeit der Polizei kommt es immer seltener zu Wohnungseinbrüchen. Doch die modernste Technik nützt nichts, wenn Mieter und Eigentümer Fenster auf Kipp stehen lassen und Türen nicht abschließen.
Beim Verlassen der eigenen vier Wände gilt deshalb: Fenster und Außentüren unbedingt schließen. Viele Versicherer weigern sich zu zahlen, wenn ein Fenster nachweislich gekippt war. Haustüren sollten immer zweimal abgeschlossen werden. Haustürschlüssel niemals unter Fußmatten, Blumentöpfen oder andernorts im Freien verstecken. Solche „Verstecke“ machen Einbrecher in Kürze ausfindig.
Einbruchschutz während der Urlaubszeit
Wer in den Urlaub fährt, sollte nicht vorab oder während der Reise in sozialen Netzwerken darüber posten. Aktuelle Fotos vom Strand oder auf der Skipiste liefern Kriminellen Hinweise über die Abwesenheit. Nachbarn oder Freunde, die regelmäßig den Briefkasten leeren und beim Blumengießen das Licht einschalten, lassen das Haus bewohnt wirken.
Bewegungsmelder, Kamera und Zeitschaltuhr installieren
Zeitschaltuhren, die das Licht automatisch einschalten und Jalousien hoch- und herunterfahren, erwecken den Eindruck, es sei jemand zu Hause. Bewegungsmelder sorgen für Licht an Haustüren, Kellereingängen sowie Fenstern und damit für zusätzlichen Schutz vor Einbrechern. Moderne Kameras für den Außenbereich lassen sich einfach mit dem Smartphone verbinden, sodass Bewohner das eigene Grundstück auch in Abwesenheit überwachen können.
Überwachungskameras – was ist erlaubt?
Beim Installieren von Kameras ist jedoch einiges zu beachten. So dürfen die Geräte nur auf das eigene und nicht auf das Grundstück des Nachbarn gerichtet sein. Zudem muss im Überwachungsbereich gut sichtbar ein Hinweisschild angebracht werden, das Besucher und Paketboten über die Überwachung aufklärt. Einige Experten warnen übrigens davor, Kamera-Attrappen im Außenbereich zu installieren. Statt abzuschrecken, können sie Kriminellen signalisieren, dass sich ein Einbruch lohnt.
Jalousien nicht dauerhaft geschlossen halten
Häufig lassen Bewohner Außenjalousien herunter, wenn sie längere Zeit abwesend sind, um eine zusätzliche Barriere gegen Einbrecher zu schaffen. Viele Experten raten jedoch davon ab. Denn tagelang heruntergelassene Rollos signalisieren Tätern, dass niemand zu Hause ist. Zudem sind normale Rollos nur als Sicht- und Sonnenschutz konzipiert und lassen sich leicht aushebeln, zerschneiden oder hochdrücken.
Das gilt nicht bei Rolläden, die einbruchhemmend konstruiert oder zusätzlich gesichert sind. So gibt es zum Beispiel extra stabile Rolläden mit integrierten Sperren, die das Hochschieben verhindern und durch verstärkte Führungsschienen das Herausreißen erschweren.
Haustür und Fenster zusätzlich sichern
Wie sicher eine Haustür oder ein Fenster ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Das hängt von Alter, Material und eingesetzter Schließ- und Sicherungstechnik ab. Jahrzehntealte Türen und Fenster aus Holz lassen sich meist schon mit wenig Kraftaufwand eintreten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur Nachrüstung für Türen und Fenster. So kann die Installation eines neuen Haustürschlosses mit 3-Punkt-Verriegelung sinnvoll sein, bei der der Türrahmen die Tür nicht nur mittig, sondern zusätzlich oben und unten verschließt.
Abschließbare Fenstergriffe erschweren ein leichtes Öffnen der Fensterflügel, wenn eine Scheibe eingeschlagen oder ein Fenster in der Kippstellung offen gelassen wurde. Für einen besseren Einbruchschutz empfiehlt die Polizei den Einbau von Fenstern, die mindestens Widerstandsklasse 2 (RC 2) haben.
Einbruchschutz-Beratung durch die Polizei
Das Netzwerk „Zuhause sicher“ stellt weitere Informationen zum Nachrüsten von Fenstern bereit. Die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes bietet Bürgern kostenlose individuelle Beratung sowie allgemeine Informationen zum Thema Einbruchschutz.
Inventarliste für die Hausratversicherung erstellen
Einbruchsopfer können oftmals zunächst nur schwer rekapitulieren, welche Gegenstände Täter entwendet haben. Um die Schadensregulierung mit der Hausratversicherung sowie die Arbeit der Polizei zu erleichtern, ist eine zuvor erstellte Inventarliste des Haushalts hilfreich. Wertgegenstände, Schmuck, Computer und teure Unterhaltungselektronik sollten mit detaillierten Fotos und möglichst mit Rechnungen dokumentiert werden.
Richtiges Verhalten nach einem Einbruch
Wer nach Hause kommt und seine Wohnung in einem chaotischen Zustand vorfindet, wird verständlicherweise zunächst einmal geschockt sein. Dennoch ist es ratsam, Ruhe zu bewahren und Folgendes zu beachten:
- sofort die Wohnung oder das Haus verlassen
- die Polizei über den Notruf 110 rufen
- Einbrecher nicht aufhalten oder angreifen
- Wird der Täter angetroffen, möglichst viele Informationen einprägen (Aussehen, Größe, Fluchtweg, Fahrzeug).
- Kontakt zur Versicherung aufnehmen
- erst aufräumen, wenn der Tatort wieder freigegeben ist
- ggf. selbst Fotos machen
Zentraler Sperr-Notruf für Konto, Smartphone und Ausweis
Haben die Einbrecher die Brieftasche, wichtige Dokumente oder das Smartphone gestohlen, ist Eile geboten, um Missbrauch zu verhindern. Beim Sperren von Kredit- und Giro-Karten, dem elektronischen Personalausweis oder dem Smartphone hilft der kostenfreie zentrale Sperr-Notruf 116 116. Zum Sperren müssen folgende Informationen griffbereit sein:
- Girocard: IBAN, alternativ Bankleitzahl (BLZ) und Kontonummer
- Kreditkarte: Name der Bank (Kartenherausgeber) oder BLZ
- Online-Banking: IBAN, alternativ Bankleitzahl (BLZ) und Kontonummer
- E-Personalausweis: Vorname, Geburtsdatum und Sperrkennwort
- Smartphone/SIM-Karte: Mobilfunknummer
Psychische Folgen nach Einbruch: Weißer Ring bietet Hilfe
Besonders schmerzlich für Opfer eines Einbruchs ist neben den materiellen Verlusten die Tatsache, dass ein Unbekannter die Privatsphäre verletzt hat – viele Menschen fühlen sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher und geborgen. Psychologische Beratung und Hilfe in finanziellen Notlagen bietet die Opferschutz-Organisation Weißer Ring. Auch einige Hausratversicherungen bieten psychologische Beratung an.
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