
Endlich weg mit dem Bauchwett, und das mit minimaler Anstrengung – das verspricht die Methode des Intervallfastens. Daran versuchte sich auch der britisch-israelische Starkoch Yotam Ottolenghi, der in einem Beitrag für den Guardian über seine Erfahrungen berichtet und seine Frustration über das Fasten zum Ausdruck bringt.
Im vergangenen Jahr, so schreibt Ottolenghi, entschied sich der Starkoch, das Frühstück wegzulassen. Beim Intervallfasten folgen auf Zeitabschnitte ohne Nahrungsaufnahme Phasen mit normaler Ernährung, wobei es verschiedene Methoden gibt. Die Nahrungsaufnahme in bestimmten Zeitfenstern soll etwa bei der Gewichtsabnahme helfen und dem Körper die Möglichkeit geben, Zellen zu reparieren und so das Risiko von Herzkrankheiten, Diabetes, allgemeinen Entzündungen, Gedächtnisverlust, Parkinson, Alzheimer und anderen Krankheiten zu verringern. „So viel Gewinn für so wenig Schmerz; es wäre doch dumm, es nicht zu tun, oder?“, schreibt Ottolenghi. „Und eine Zeit lang hatte ich das befriedigende Gefühl eines leeren Magens, eine Art Leichtigkeit und das Gefühl, dass ich sofort abgenommen hatte, noch bevor ich ein einziges Kilo abgenommen hatte.“

Doch schon bald wuchs die Unzufriedenheit über seinen neuen Essensrythmus: Während er durch das Fasten morgens Heißhunger gehabt habe, so Ottolenghi, hätte er sich – nach getaner Arbeit als Koch – abends zum Essen zwingen müssen. „Am Ende habe ich zugenommen“, erzählt Ottlenghi entrüstet. Zudem habe das Fasten dafür gesorgt, dass er von der Idee der Gewichtabnahme fast besessen gewesen sei. „Kurz gesagt, das Intervallfasten hat mein Gehirn durcheinander gebracht und nichts zu meinem Körperbau beigetragen.“
Zwei Dinge, die Ottolenghi gelernt hat
Aus seinem Ausflug in die Welt des Fastens hat Ottolenghi vor allem zwei Dinge gelernt, schreibt der Koch: dass Ernährung zu komplex sei, um sie auf einfache Kategorien und Parolen zu reduzieren. Und dass gute Ernährung in dem bestehe, was „wir alle von klein auf kennen“: Freude an gutem, mit Liebe gekochtem Essen.
Essensregime förderten Selbstzweifel, wo sie nicht nötig seien, argumentiert der Starkoch. Die Welt der Diäten sei eine Falle. „Wir wissen am besten, was wir essen müssen – und wann. Das Essen, das unsere Eltern für uns gekocht haben, die Mahlzeiten, die wir gemeinsam zubereitet haben, die Dinge, die uns ganz natürlich und instinktiv in den Sinn kommen, wenn wir die Küche betreten. Das ist es, was wir kochen und essen sollten.“