
War die Drohne über dem Münchner Flughafen ein Liebesgruß aus Moskau zum Tag der Deutschen Einheit? Zuzutrauen wäre es Putin, der auch in Deutschland genug Agenten hat. Der Kreml will mit seinen Grenzüberschreitungen nicht nur die Fähigkeit und den Willen des Westens testen, sich zu verteidigen; dass der bei der Drohnenabwehr noch nicht viel zu bieten hat, weiß Moskau schon. Putin geht es auch darum, die Fähigkeit und den Willen zur Unterstützung der Ukraine zu schwächen. Wenn die Europäer selbst eine Luftabwehr gegen Drohnen, Raketen und Flugzeuge aufbauen müssen, steht weniger Geld und Material für den ukrainischen Abwehrschirm zur Verfügung.
Putins Provokationen zielen auf die Kassen der Europäer, aber auch auf deren Köpfe. Er versucht Angst und Schrecken zu verbreiten in der Hoffnung, dass dann die Stimmen noch lauter werden, die schon jetzt mehr oder minder offen fordern, ihm doch in Stalins Namen die Ukraine zu überlassen. Bearbeitete Putin die Furchtsamen früher vor allem mit seinen nuklearen Drohungen, lässt er nun seine Drohnen fliegen – nicht ohne die „hysterische Militarisierung“ jener zu verspotten, die er bedroht und angreift. Haltet den Dieb, schreit der Dieb, dem man nicht länger auf den Leim gehen darf, wenn er wieder mit Eskalation droht, weil der Westen etwas tun könnte, das ihn schmerzt. Dazu gehört die Lieferung von weitreichenden Waffen, über die nun angeblich sogar Trump nachdenkt.