Eigentümer von Ferienwohnungen fordern Milliarden-Entschädigung

Eine Vereinigung von Ferienwohnungseigentümern in Barcelona fordert von der katalanischen Regionalregierung wegen eines geplanten Verbots von Privatvermietungen an Touristen Schadensersatz in Milliardenhöhe. Die Forderung in Höhe von 4,2 Milliarden Euro sei angesichts der für das Jahr 2029 angestrebten Maßnahme bei der Regierung der Region Katalonien eingereicht worden und betreffe 7200 Wohnungen, erklärte die Vereinigung Apartur am Dienstag.

Der geforderte Betrag berücksichtige die in den vergangenen fünf Jahren durch Eigentümer getätigten Investitionen und Ausgaben sowie den voraussichtlichen Ausfall zukünftiger Erträge, erklärte Apartur. Weiter hieß es, sollte die Regionalregierung nicht binnen sechs Monaten auf die Forderung eingehe, werde Apartur diese vor Gericht einfordern.

Der Bürgermeister von Barcelona, der Sozialist Jaume Collboni, hatte im Juni angekündigt, Lizenzen für Ferienwohnungen nicht erneuern zu wollen, um so „10.000 Wohnungen“ wieder auf den Miet- oder Käufermarkt zu bringen. Bis Ende 2028 wolle er die Vermietung von Ferienwohnungen abschaffen. Alle Wohnungen, die derzeit legal an Touristen für einen kurzfristigen Aufenthalt vermietet würden, würden dann von Bewohnern der Metropole im Nordosten Spaniens benutzt werden können, erklärte Collboni im Juni.

Die Stadtverwaltung hatte das Vorgehen mit dem äußerst angespannten Wohnungsmarkt in Barcelona und negativen Auswirkungen des „übermäßigen Tourismus“ begründet. Unter anderem wies der Bürgermeister darauf hin, dass die Mietpreise in der katalanischen Hauptstadt in den letzten zehn Jahren um fast 70 Prozent und die Kaufpreise um etwa 40 Prozenten gestiegen seien.

Die Wohnungseigentümer reagierten wütend und argumentierten, die 10.000 Ferienwohnungen repräsentierten gerade einmal ein Prozent aller Wohnungen in Barcelona.

Apartur bezeichnete die Pläne der Stadt als „verdeckte Enteignung“. „Regulierte Ferienwohnungen sind nicht die Ursache für das Wohnungsproblem und ihre Abschaffung wird nicht garantieren, dass sie zu Wohnungen werden“, erklärte Apartur-Präsident Enrique Alcantara.

Barcelona zieht nach Schätzungen der Stadtverwaltung täglich durchschnittlich 170.000 Besucher an. Wegen der Wohnungsnot ist es in Barcelona – aber auch in anderen Touristen-Hochburgen wie etwa Mallorca – bereits zu zahlreichen Protesten von Einwohnern gegen den Tourismus gekommen. Dort wird die zunehmende Besucherzahl insbesondere für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, aber auch für Umweltzerstörung, Staus, Überfüllung, Preisanstiege und Wassermangel sowie für die Überlastung des Gesundheitssektors und der Abfallentsorgung verantwortlich gemacht.