
Die akustische Reaktion, die zur Hälfte des Spiels zu vernehmen war, ließ aus Münchner Sicht nichts Gutes erahnen. „Wir wollen euch kämpfen sehen“ schallte es aus der Nordkurve des SAP Gardens, dort, wo die eingefleischten Fans des EHC Red Bull München zu Hause sind. Soeben war im Playoff-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zwischen den Münchnern und den Mannheimer Adlern das 0:2 gefallen. Am Ende stand es 2:1 für die Mannheimer, wodurch die Münchner die Best-of-seven-Serie trotz einer 2:1-Serienführung mit 2:4 verloren.
Damit endet die Münchner Saison bereits im März, nach Hauptrundenplatz fünf, insgesamt drei Chef-Trainern und einem Aus im Playoff-Viertelfinale. So früh waren die Münchner seit 2015 nicht mehr in regulär ausgetragenen DEL-Playoffs gescheitert. Auch DEL-Rekordtrainer Don Jackson, der Ende Januar als dritter Münchner Trainer der Saison hinter die Bande trat, konnte das frühe und enttäuschende Playoff-Aus nicht verhindern. Die Mannheimer hingegen spielen nun gegen die Eisbären Berlin um den Einzug ins Endspiel; daneben machten am Freitagabend auch der ERC Ingolstadt (6:0 gegen Nürnberg) und die Kölner Haie (3:1 gegen Bremerhaven) den Halbfinaleinzug perfekt.
EHC-Trainer Don Jackson hatte im Vergleich zum fünften Spiel zwei Wechsel in der Aufstellung vorgenommen. Für Filip Varejcka und Konrad Abeltshauser rückten Andreas Eder und Will Butcher in den Kader, zwei spielstärkere Optionen. Das Spiel lief zu Beginn aber an den Münchnern vorbei, die Adler waren zielgerichteter und präsenter – und belohnten sich dafür bereits in der vierten Minute, als Kristian Reichel das 1:0 markierte.
Nach 28 Minuten steht es 0:2, kurz darauf vergibt der EHC einen Penalty
Das Münchner Tor hütete erneut Evan Fitzpatrick, die Februar-Nachverpflichtung ersetzte seit Spiel zwei der Serie Nationaltorhüter Mathias Niederberger, der verletzt vom Eis musste. In der 28. Minute war er chancenlos, als ihn Adler-Kapitän Marc Michaelis mit einem Alleingang zum zweiten Mal überwand. Chris DeSousa hätte den EHC nur kurz darauf ins Spiel zurückbringen können, scheiterte mit einem Penalty aber an Arno Tiefensee (30.).
Mannheims Torhüter war bereits in den Spielen zuvor zu einem entscheidenden Faktor geworden. „Wir haben zuletzt sehr gut gespielt, aber ihr Goalie hat es uns sehr schwer gemacht“, sagte EHC-Verteidiger Jonathon Blum vor dem Freitagsspiel. Tiefensee hatte in den Spielen vier und fünf herausragende 97 Prozent der Schüsse auf seinen Kasten entschärft und knüpfte auch am Freitag daran an.
Kapitän Patrick Hager hatte vor dem schlussendlich letzten Saisonspiel seiner Mannschaft auf die positiven EHC-Aspekte verwiesen. „Gerade im Fünf-gegen-Fünf hatten wir sehr dominante Phasen“, sagte er mit Blick auf die komplette Serie; was fehle, sei eine Extraportion Kaltschnäuzigkeit vor dem Adler-Tor. „Letztendlich müssen wir die dreckigen Treffer vor dem Tor machen.“
Die Münchner mussten am Freitag gewinnen, da sie Spiel fünf am Dienstag in Mannheim verloren hatten – und zwar in der zweiten Verlängerung, als Matthias Plachta in der 86. Minute zum 4:3 traf. Im Schlussdrittel drängten sie am Freitag auf das 1:2, Taro Hirose setzte die Scheibe aus sehr guter Position über das Tor (43.), Les Lancaster beförderte sie an die Querlatte (47.). Knapp zwei Minuten vor dem Ende verkürzte Eder sehenswert auf 1:2, der Ausgleich fiel aber nicht mehr.