München – Bei dieser Rotationsgeschwindigkeit wird sogar der Puck bei einem satten Schlagschuss von Markus Eisenschmid (160 km/h) blass: Der Transfermarkt der Deutschen Eishockey Liga (DEL) dreht sich in diesen Wochen auf Hochtouren.
Auch der EHC Red Bull München hat zugelangt und offenbar gleich zwei Nationalspieler für die Saison 2025/26 verpflichtet.
EHC Red Bull München verpflichtet zwei Spieler: Nationalverteidiger Wagner kommt aus Ingolstadt
Es kommt zum einen Fabio Wagner (29) ‒ der beste deutsche Verteidiger auf dem Markt. Die Vorzüge des 78-maligen Nationalspielers und WM-Silbermedaillengewinners von 2023: Defensiv eine Wucht, scheut er hartes Körperspiel nicht. Der Kapitän des Lokalrivalen ERC Ingolstadt gilt als Anführer über disziplinierte Einstellung und Mannschaftsspieler ohne Ego.
Der ERC verabschiedete Wagner am Dienstag offiziell wie ehrenvoll, ohne den aufnehmenden Klub zu nennen. Es ist der EHC. Der Deal ist nach AZ-Informationen schon mehrere Wochen fix. Wagner, der schon als Jugendlicher auf die Schanz ging und inzwischen Familienvater ist, soll sich aktiv für „Frischluft“ entschieden haben.
München bietet sie, ohne zu weit von der Familie weg zu sein. Und: Nach zwei Vizemeisterschaften mit dem ERC ist mit dem EHC der Titel das Ziel.
Auch Schinko soll zum EHC kommen
Auch Luis Schinko (24) soll im Anflug sein. Laut der Fachzeitschrift „Eishockey News“ hatte der EHC bei dem Stürmer der Grizzlys Wolfsburg angeklopft ‒ dass der Transfers fix sei, dementierten allerdings die Niedersachsen am Wochenende, Gespräche liefen noch. Vorgeschoben? Die „Bild“ meldet den Transfer nun als perfekt.
Schinko ist sowas wie der Aufsteiger dieser Spielzeit: Der Angreifer hat schon sieben Saisontore erzielt, auch beim Deutschland Cup zuletzt überzeugte er im Trikot der Nationalmannschaft. WM-Chancen gestiegen!
EHC-Boss Winkler will bayerisches Dream Team formen
Hinter den noch nicht offiziell bestätigten Transfers lässt sich auch das Muster erkennen, das Christian Winkler, dem Sportchef des Red Bull Eishockeys, vorschwebt: Denn zum einen sind ein körperstarker, defensiv ausgelegter Verteidiger und ein Mann mit Knipser-Qualitäten das, was dem EHC zusätzlich schon in dieser Saison gut zu Gesicht stünde. Zum anderen gilt ja unter Winkler die Prämisse: Nationalspieler bayerischer Prägung sollen möglichst beim EHC spielen.
Bingo! Wagner und Schinko stammen beide aus Landshut. Wagner bildet einen engen Zirkel mit den aktuellen EHC-Stürmern Tobias Rieder und Nicolas Krämmer, man trifft sich auch im Sommer, trainiert auch mal zusammen. Bald sind sie im Olympiapark unter einem Dach vereint. Die Eishackler wird immer mehr zu einer Art „Bavarian Dream Team“.
Munteres Wechsel-Spiel der deutschen Nationalspieler
Wie der EHC schläft auch die Konkurrenz in der DEL nicht ‒ die drei weiteren „Großklubs“ der Liga haben sich mit Nationalspielern für die Folgesaison verstärkt. Die Adler Mannheim haben sich nach Berichten des „Mannheimer Morgen“ die Dienste von Stürmer und Ex-EHCler Justin Schütz (Kölner Haie) sowie Torhüter Maximilian Franzreb (Fischtown Pinguins Bremerhaven) gesichert.
Die Haie wiederum, das berichtet der kundige Kölner Podcast „Sharkbite“, haben mit Angreifer Alexander Ehl vom Erzrivalen Düsseldorfer EG fette Beute gemacht. Die Eisbären Berlin, die wie der EHC bei Schütz leer ausgingen, haben in Niederbayern zugeschlagen: Joshua Samanski von den Straubing Tigers kommt.
Surrrrr macht das Transferkarussell ‒ weitere Nationalspielerwechsel sind nicht unwahrscheinlich. In Dominik Bokk, Julian Napravnik (beide Löwen Frankfurt) und Stefan Loibl (Adler Mannheim) sind weitere Asse mit Länderspielerfahrung noch auf dem Markt für 2025.
Dass das Karussell so schnell rotiert und viele Spieler, anders als in Vorjahren, auch Wechsel ins Unbekannte nicht scheuen, das hängt neben Abenteuerlust (Wagner), Level-Verbesserung (Schinko) und privaten Umständen nicht zuletzt mit dem lieben Geld zusammen. Die DEL schrieb gerade einen Umsatzrekord. Völlig verständlich, dass die Spieler da ihren Teil vom Kuchen abhaben wollen.
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