Drachen: Höhenflug im Herbst – SZ.de

10. Oktober 2024 4 Min. Lesezeit

Die Geschichte

Über den Ursprung des Drachenfliegens existieren viele Geschichten. Ein Text des Philosophen Han Fei aus dem dritten Jahrhundert vor Christus berichtet, der chinesische Erfinder Lu Ban und sein Lehrer Mozi hätten gemeinsam einen Drachen aus Holz gebaut, mit dem Lu Ban drei Tage lang flog, bevor er in der Provinz Shandong abstürzte. Von den Einheimischen soll er wie ein Gott verehrt worden sein. Seitdem, heißt es, werden in China Drachen hergestellt: zunächst aus Bambusstäben und Seide, später auch aus Papier. Durch Migration und Handel verbreitete sich die Tradition über den gesamten asiatischen Kontinent – vor allem nach Japan, wo kunstvolle Holzschnitte fliegende Drachen zeigen – und im Laufe der Jahrhunderte auf der ganzen Welt. In den Armeen Chinas und Japans wurden Drachen zur Kriegsführung eingesetzt. Sie dienten als Kommunikationsmittel zwischen getrennten Einheiten, überbrachten Drohungen in Form von Briefen oder wurden als Waffen genutzt, indem man sie mit Schwarzpulver und Zündschnur bestückte. Später ließen die Römer bunt verzierte Windsäcke bei militärischen Siegen fliegen. Was die friedliche Nutzung angeht: Erst im 18. Jahrhundert verbreitete sich der Drachen als Spielzeug in Europa und ist bis heute, der Dominanz von Indoor-Computerspielen zum Trotz, beliebt geblieben. Seit einigen Jahren wird sogar versucht, mit den Flugobjekten Energie aus Wind zu gewinnen. Die Seile werden dabei auf eine Trommel gewickelt. Wird der Drachen vom Wind nach oben gezogen, rollt sich das Seil ab und erzeugt Rotationsenergie.

Foto: wikimedia commons/public domain

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