
„Würdest du mir glauben, wenn ich sagen würde, dass ich ohne dich nicht leben kann?“, fragt Bertie Pelham, Marquis von Hexham, die lange unglücklich verliebte Lady Edith. Die zweite Tochter von Lord und Lady Grantham hatte sich mit ihrem Leben als „alte Jungfer“ schon fast abgefunden, doch bei einem Wiedersehen im Londoner Ritz macht Bertie ihr abermals einen Heiratsantrag. Die Hochzeit der beiden ist der Höhepunkt der letzten Folge von Julian Fellowes’ beliebter und mehrfach preisgekrönter Fernsehserie „Downton Abbey“ (2010 bis 2015), die in 52 Episoden das Leben der englischen Aristokratenfamilie Crawley zwischen 1912 und 1926 erzählt.
Die Serie fand mehr als 120 Millionen Zuschauer weltweit, und auf sechs Staffeln folgten zwei Kinofilme, die 1927 und 1928 spielen. Mit einem dritten Film, der im September in die Kinos kommt, wird sich „Downton Abbey“ endgültig verabschieden. Zu diesem Anlass findet bei dem Auktionshaus Bonhams in London vom 18. August bis zum 16. September eine Ausstellung und Onlineauktion mit mehr als 250 Kostümen und Requisiten statt.

Zu den Highlights unter den Kostümen gehören Lady Ediths Outfits, wie zum Beispiel das türkisfarbene Kleid mit Pfauenaugen-Motiv und Nackenband aus silbernen Perlen (Taxe 2000 bis 3000 Pfund), in dem sie in der vierten Staffel im opulenten Restaurant Criterion in Piccadilly diniert, während ihre Familie Trauer trägt. Kostüme sind wichtige Erzählwerkzeuge, und Lady Ediths Kleiderwahl spiegelt sowohl die emotionale Verwandlung der von Laura Carmichael gespielten Figur wie auch die Moderevolution der Flapper-Ära wider. Die Emmy-prämierte Kostümbildnerin Caroline McCall beschrieb dieses verführerische, schulterfreie Ensemble als symbolisch für den Moment, in dem sich Lady Edith von der in Downton herrschenden Dunkelheit und Traurigkeit befreit.
Historisches Material, dezent überarbeitet
Lady Ediths Hochzeitskleid im Finale der Serie markiert den Höhepunkt ihrer persönlichen Entwicklung, durch die sie sich zu einer widerstandsfähigen, unabhängigen Frau mit Substanz entwickelt hat. Das in feiner Handwerkskunst ausgeführte, historisch authentische Kleid mit Schleppe aus Brüsseler Spitze wurde vom Kostümbildnerteam in einer Vintage-Boutique in Paris erworben, dezent überarbeitet und soll nun 3000 bis 5000 Pfund erlösen.

Mit der gleichen Preiserwartung ist das Hochzeitskleid der älteren Schwester Mary versehen. Fans werden sich an die Szene erinnern, in der Michelle Dockery als Lady Mary darin in der dritten Staffel die breite Treppe von Downton hinabschreitet. Lady Sibyl (Jessica Brown Findlay), die jüngste und rebellischste der drei Töchter von Lord und Lady Grantham, die mit fortschrittlichen Idealen die gesellschaftlichen Normen der Aristokratie herausfordert, schockiert ihre Familie in der ersten Staffel mit einem von der Orientalismusmode inspirierten Outfit mit Haremshosen aus Seidenchiffon (3000/5000). Dieses Kostüm wurde im Stil des Pariser Haute-Couture-Designers Paul Poiret entworfen, den die prächtigen Kostüme des russischen Balletts zu Beginn des Jahrhunderts in Paris beeinflussten.
Weniger hochmodisch sind die Kostüme und Accessoires der Großmutter Violet Crawley, der scharfzüngigen Gräfinwitwe Grantham, die traditionelle aristokratische Sitten verkörpert. Sie wurde von der im vergangenen September im Alter von 89 Jahren verstorbenen und in England hochverehrten Maggie Smith verkörpert. Unter ihren Kostümen ist ein hellblaues Satinkleid mit silberner Spitzenverzierung, Netzärmeln und besticktem Kragen (1000/1500) sowie ihr Gehstock mit verziertem Metallgriff (500/800).
Sich kleiden wie Mr. Carson
Die ihrem Stand angemessenen Kleidungsstücke der Hauptfiguren unter den Bediensteten sind ebenfalls im Angebot: die schwarze Uniform der Oberhaushälterin Mrs. Hughes (Phyllis Logan) soll 600 bis 800 Pfund einspielen, so viel wie der dreiteilige Cutaway des Butlers Mr. Carson. Die hierarchische Klassenstruktur, deren Verfall sich nach dem Ersten Weltkrieg beschleunigte, wird nicht nur vom Kleidungsstil, sondern auch der „Downton Abbey Bell Wall“ verkörpert – der Klingelwand mit zwanzig Messingglocken auf Stahlfedern (5000/7000), mit der die Bediensteten aus dem Untergeschoss in verschiedenen Bereichen des herrschaftlichen Hauses gerufen wurden. Unter den Requisiten aus dem Dienstbotengeschoss ist auch der große Buffetschrank aus Eichenholz zu haben (1000/1500). Mit dazu bekommt der erfolgreiche Bieter unter anderem zwei Zinnkrüge, ein Butterstück und einen Briefständer mit handgeschriebenen Rezepten.

Das teuerste Los ist mit einem Schätzpreis von 25.000 bis 35.000 Pfund der Familienwagen der Crawleys, eine 1925 gebaute Sunbeam-Luxuslimousine in einem dunklen Rotton, die von der zweiten Staffel an regelmäßig ihren Auftritt hat, wenn sie vor dem viktorianischen Schloss Downton Abbey – eigentlich Highclere Castle in Hampshire – auffährt.