Dow Chemical schließt Anlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt – 550 Mitarbeiter betroffen – Wirtschaft

Die Hoffnung lebte, aber die Vorzeichen waren schlecht: Seit der US-Konzern Dow Chemical Ende April mit der Verkündung seiner Quartalszahlen mehrere Standorte angezählt hatte, war die Zukunft der Chemie-Anlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt ungewiss. Am Montag wurden die Befürchtungen in der ostdeutschen Chemie-Branche bestätigt: Dow zieht sich stellenweise zurück. Im sächsischen Böhlen und in Schkopau in Sachsen-Anhalt wird ein Teil der Anlagen geschlossen, betroffen sind nach Angaben des Unternehmens rund 550 Mitarbeiter.

Für die Region ist das ein Rückschlag, gilt die Chemie-Branche doch seit Jahrzehnten als einer der zuverlässigsten Arbeitgeber. Bundeskanzler Friedrich Merz soll sich nach Angaben des Handelsblatts bei Konzernchef Jim Fitterling um einen Erhalt der ostdeutschen Werke bemüht haben. Doch das Unternehmen hat einen Sparkurs eingeschlagen und verweist unter anderem auf die hohen Energie- und Betriebskosten, die die Geschäfte belasten. Auch eine Anlage in Wales wird geschlossen.

Die Schließung hat auch Folgen für Zulieferbetriebe, die die Standorte mit chemischen Stoffen versorgen. Gewerkschaftsvertreter befürchten deswegen Dominoeffekte für die Branche in der Region. Der Steamcracker in Böhlen, der Ende 2027 abgeschaltet werden soll, gilt als Herzstück in der Produktionskette, dort werden unter anderem Vorprodukte für Kunststoffe hergestellt. Dow unterhält Fabriken an 13 Standorten in Deutschland, von den Kürzungen sind im Osten zumindest nicht alle Werke betroffen: Weitere Anlagen in Schkopau, Leuna und Böhlen sollen weiterbetrieben werden.