Donald Trump will sein Gesicht auf die Ein-Dollar-Münze prägen lassen – Kultur

Eigentlich mag Donald Trump kein Kleingeld. Gleich in den ersten Wochen seiner zweiten Amtszeit verkündete er (neben seinen anderen Prioritäten), dass er den Penny abschaffen werde. Auf dem amerikanischen Ein-Cent-Stück ist Abraham Lincoln abgebildet, der US-Präsident, der die Sklaverei beendete und der, was heute schwer vorstellbar ist, derselben Partei angehörte wie der gegenwärtige Präsident. Trump sagte über diese Münze: „Lasst uns den Müll aus dem Haushalt unserer großen Nation entsorgen, selbst wenn es Penny für Penny geht.“  Aber klar, wenn wir jetzt über Kleingeld mit dem Konterfei von Donald Trump reden, dann ist das aus Sicht von Donald Trump natürlich ein komplett anderer Fall.

Zu Beginn dieser Woche hat seine Regierung ihre Pläne präzisiert, anlässlich des 250. Jahrestags der Unterzeichnung der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung im kommenden Jahr eine Ein-Dollar-Trump-Münze herauszugeben. In einer Mitteilung aus dem Haus von Finanzminister Scott Bessent hieß es, das zu diesem festlichen Anlass vorgeschlagene Münzen-Design spiegele „Mr. Trump und seine Vision für Amerika wider“. Der stark selbstreferenzielle Charakter dieser Vision ist schon daran zu erkennen, dass Trumps Kopf offenbar auf beiden Seiten der Münze abgebildet werden soll: Einmal im Profil über dem Motto „In God we trust“ und auf der anderen Seite mit der ikonografisch geballten Faust nach dem Attentat von Butler im vergangenen Jahr und den visionären Worten: „Fight, fight, fight.“ Das Spiel Kopf oder Zahl ließe sich mit diesem Dollarstück also leider nicht spielen, weil dabei immer Trump herauskäme.

Lincoln wurde zu seinem 100. Todestag mit seinem Kopf auf dem Penny geehrt

Karoline Leavitt, die Sprecherin des Weißen Hauses, sagte dazu: „I am sure he’ll like it.“ Daran kann es keine Zweifel geben. Wenn es an zwei Dingen garantiert nicht scheitert auf dem Weg zur tatsächlichen Produktion dieser Münze, dann sind es die Bescheidenheit von Donald Trump und die Tatsache, dass es eigentlich illegal wäre. Der US-Gesetzgebung zufolge kann kein aktueller oder ehemaliger, noch lebender Präsident auf einer offiziellen Münze verewigt werden. Lincoln etwa wurde zu seinem 100. Todestag mit seinem Kopf auf dem Penny geehrt. Die Trump-Regierung versucht allerdings nicht einmal den Anschein zu erwecken, sie halte sich an Regeln oder Gesetze. „An diesem bedeutsamen Jahrestag gibt es kein Profil, das symbolträchtiger für die Vorderseite dieser Münze wäre als das unseres amtierenden Präsidenten Donald J. Trump“, schreibt der Finanzminister in einem unterwürfigen Tonfall, der von Kabinettsmitgliedern inzwischen offenbar erwartet wird.

„Willkommen in der Bananenrepublik“, wetterte dazu die Gruppe „Republicans against Trump“. Wobei es natürlich despektierlich ist, die USA der Gegenwart mit den Bananen produzierenden Staaten zu vergleichen. Bei einigen dieser Länder handelt es sich um recht stabile Demokratien. Zu Trumps sonnenkönighaftem Gemüt gehört dagegen traditionell auch die schamlose Selbstbereicherung. Nach Trump Café, Trump Sweets, Trump Grill, Trump Sneakers, Trump Force One und dem Trump Bitcoin Hype ist der Trump Dollar der nächste logische Schritt. Man würde sich auch nicht mehr wundern, wenn der Präsident jede einzelne dieser Münzen zum Preis von 100 Dollar verkaufen würde.