
Nach der Beerdigung des tödlich verunglückten Fußballstars Diogo Jota (†28) spielen sich auf dem Friedhof von Gondomar einige unwürdige Szenen ab. Die lokale Polizei sah sich genötigt, einzugreifen.
Die meisten, die auf den Friedhof kamen, wollten nur eines: Still und respektvoll Abschied nehmen von Liverpool-Star Diogo Jota (†28) und seinem Bruder André Silva (†25), die am vergangenen Donnerstag um kurz nach Mitternacht tödlich in einem Lamborghini verunglückten. Sie bekreuzigten sich, sprachen ein Gebet, berührten den Blumenkranz – und machten Platz für die Nächsten.
Doch da waren auch jene, die etwas anderes wollten: Das beste Foto machen vom frisch geschmückten Grab und vor allem von sich selbst. Rücksichtslos gingen sie über Gräber, posierten lässig mit einer Hand auf dem Grabstein, zertrampelten fast die abgelegten Blumen und die beiden aus Rosen gebundenen Trikots mit den Rückennummern 20 und 30.
Schließlich wurde der Polizei das Gedränge rund um die Grabstätte zu viel. Die Beamten räumten am Samstagnachmittag rigoros den Friedhof. Auch für manche der Ordnungshüter war dieser Einsatz alles andere als gewöhnlich. Einige von ihnen kannten die Brüder persönlich, kickten einst mit ihnen im örtlichen Fußballverein in Gondomar.
„Für mich ist es ein trauriger Tag“
Der Polizist Artur Teixeira ist schon seit 44 Jahren hier im Einsatz. Gegenüber „Bild“ sagte er: „Für mich ist es ein trauriger Tag, ein sehr trauriger Tag. Zwei unserer Jungen aus Gondomar sind tot. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
Zur Trauerfeier in der Kirche waren am Samstag nur Familie und enge Freunde zugelassen. Doch draußen warteten Tausende stundenlang in der Hitze, um den Fußballern die letzte Ehre zu erweisen. Kurz nachdem die Särge ins Grab gelassen und der kleine Friedhof geräumt worden war, öffnete die Polizei das Gelände für die Öffentlichkeit. Hunderte strömten zum Grab, das zwischen anderen Ruhestätten liegt und nur über schmale Pfade erreichbar ist.
Später am Tag und auch am Sonntag war der Friedhof dann wieder geöffnet.
Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.