„Dinge sehen nicht gut aus“: Tesla-Absatz bricht in Kalifornien ein


„Dinge sehen nicht gut aus“

Tesla-Absatz bricht in Kalifornien ein

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Hilft oder schadet die Nähe zu Trump? Der US-Autobauer Tesla erleidet im vergangenen Jahr im demokratischen Kalifornien einen Absatzeinbruch. Ein Branchenverband mutmaßt, dass neben anderen Faktoren auch die politische Rolle von Chef Musk dafür verantwortlich ist.

Tesla hat im vergangenen Jahr einen Absatzeinbruch in Kalifornien erlitten. Die Neuzulassungen für die Fahrzeuge des E-Autobauers fielen in dem US-Bundesstaat 2024 um zwölf Prozent, wie aus Daten des Verbands von Neuwagen-Händlern in Kalifornien hervorgeht.

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„Die Dinge sehen für Tesla im Golden State nicht so gut aus. Die Dominanz von Tesla auf dem Markt für Elektrofahrzeuge gerät weiter ins Wanken, da die Marke ihren fünften vierteljährlichen Zulassungsrückgang in Folge verzeichnete“, teilte der Verband weiter mit. Neben einem harten Wettbewerb und hohen Zinsen dürfte die Rolle von Tesla-Chef Elon Musk bei den US-Wahlen den Absatzrückgang verschärft haben.

Die weltweiten Auslieferungen von Tesla sind im vergangenen Jahr belastet durch hohe Kreditkosten und die Konkurrenz chinesischer und europäischer Autohersteller zum ersten Mal zurückgegangen. Reuters hatte im November berichtet, dass US-Präsident Donald Trump und sein Übergangsteam planten, die Steuergutschrift in Höhe von 7500 US-Dollar für den Kauf von Elektrofahrzeugen im Rahmen einer umfassenderen Steuerreform zu streichen. Sollte die neue Regierung unter Trump dies auf Bundesebene tun, könnte Kalifornien im Rahmen eines neuen Vorschlags staatliche Steuergutschriften einführen, für die Teslas E-Fahrzeuge wahrscheinlich nicht infrage kämen, hatte das Büro von Gouverneur Gavin Newsom damals erklärt.

Liegt es am Chef oder der Produktpalette?

Tesla hatte schon mit den Zahlen im vergangenen Quartal die Erwartungen an der Wall Street verfehlt. Der Umsatz des Elektroauto-Herstellers legte im Jahresvergleich zwar um zwei Prozent auf 25,7 Milliarden Dollar zu. Doch Analysten hatte im Schnitt eher mit rund 27,3 Milliarden Dollar gerechnet. Der Quartalsgewinn fiel um 71 Prozent auf gut 2,3 Milliarden Dollar. Auch beim bereinigten Ergebnis pro Aktie verfehlte Tesla mit 0,73 Dollar die Analystenerwartung von 0,76 Dollar. Die Aktie fiel im nachbörslichen US-Handel zeitweise um rund drei Prozent.

Tesla hatte 2024 den ersten Rückgang der Auslieferungen seiner Elektroautos seit mehr als einem Jahrzehnt erlitten. Der von Musk geführte US-Hersteller lieferte knapp 1,79 Millionen Fahrzeuge an die Kunden aus. Das waren 19.355 weniger als 2023. Musk hatte einen leichten Anstieg in Aussicht gestellt. Dafür hätte Tesla aber im Schlussquartal noch 515.000 Autos zu den Kunden bringen müssen. Trotz einer Verkaufsoffensive wurden es am Ende nur 495.570 Fahrzeuge – immerhin ein Rekordwert. Diese Zahl verfehlte auch durchschnittliche Schätzungen von Analysten.

Die Tesla-Aktie war seit der US-Präsidentenwahl im November auf einem Höhenflug. Auslöser ist die Nähe von Musk zu US-Präsident Donald Trump. Musk selbst sprach davon, dass er Tesla „zwischen zwei Wachstumswellen“ sehe. Er setzt dafür vor allem auf Technologie zum autonomen Fahren und stellte im Oktober den Prototypen eines Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale vor. Mit der Nähe zu Trump könnte Musk Druck für günstigere Regulierungsbedingungen für selbstfahrende Autos aufbauen. Kritiker von Tesla verweisen unterdessen auf eine alternde Modellpalette des Branchen-Vorreiters, bei dem zuletzt mit dem Elektro-Pickup Cybertruck nur ein Nischen-Modell hinzukam.