Die zerstörten Gesichter von Francis Bacon in einer Ausstellung in London. – Kultur

Alles nur Schmerz, Einsamkeit und Leid in der Moderne? Die grandiose und brutale Francis-Bacon-Ausstellung in London zeigt eher seine Feierlust, seine Freunde – und seine Freude am offenen Fleisch.

Zum Jahresende geht es im Londoner West End noch mal ein bisschen runder als sonst schon. Die Fahrradrikschas kurven mit Lautsprecherboxen um den Piccadilly Circus, aus denen „Jingle Bells“ in einer Hi-Energy-Disco-Version geballert kommt, und auf dem Christmas Market am Trafalgar Square wird umstandslos bis ins neue Jahr durchgefeiert. Die harten Drinks laufen noch besser als der liebe Glühwein, es gibt „German Bratwurst“ vom Schwenkgrill dazu. Wenn dort nun über der Holzkohlenglut eine Pelle platzt und säftelnd das Fleischbrät quillt: Darf man dann an die Gemälde von Francis Bacon denken, die soeben direkt um die Ecke in der National Porträt Gallery gezeigt werden?