„Die weißen Nächte“ von Urszula Honek: Eine Welt, die Feuer fängt

In den polnischen Beskiden lauert bei Urszula Honek die Gewalt.

"Die weißen Nächte" von Urszula Honek: Die Beskiden bei Nacht: "Ans Dunkel muss man sich gewöhnen, wie bei ersten Schritten in die Winternacht."
Die Beskiden bei Nacht: „Ans Dunkel muss man sich gewöhnen, wie bei ersten Schritten in die Winternacht.“
© Dominika Zarzycka/​NurPhoto/​Getty Images

Die Beskiden, ein Gebirgszug der Äußeren Westkarpaten, sind eine Wasserscheide. Und eine Gegend, in der die Lyrikerin Urszula Honek in ihrem Debütroman die Sonne gemächlich sinken, Schatten langsam wachsen lässt. Licht und Dunkel sind unscharf getrennt, Welten und Zustände liegen dazwischen – „nicht, dass es ruck zuck dunkel wäre und man die Hand vor den Augen nicht mehr sieht. Am Anfang verschwinden die Bäume in der Dämmerung, dann die Dächer, die Fenster, die Menschen, und am Ende die Kühe auf den Feldern. Die Welt wird rot, als hätte sie Feuer gefangen. Das macht einem Angst, aber hier und da kommt ein Dunkelblau durch (…). Und gleich flattert das Herz weniger.“