„Die Rückseite des Lebens“ von Yasmina Reza: Sie straft nicht mit Mitleid

Yasmina Reza besuchte jahrelang Gerichtsprozesse – und hat anhand ihrer Beobachtungen ein tieftrauriges Buch vorgelegt.

Artikelzusammenfassung

Yasmina Reza präsentiert in ihrem neuen Prosaband „Die Rückseite des Lebens“ düstere und unansehnliche Skizzen aus dem Leben von Angeklagten in Strafprozessen, die mit Gewalt und Trostlosigkeit konfrontiert sind. Die Autorin verweigert sich einer klaren Gattungsangabe und zeigt die Unvollkommenheit des Lebens durch Beobachtungen aus Strafprozessen und persönlichen Erinnerungen. Trotz der Kälte und Gleichgültigkeit in ihren Beschreibungen verleiht sie den Angeklagten eine gewisse Aura, die an Prominente erinnert. Reza räumt jegliche Hoffnung auf Versöhnung oder kollektive Verbundenheit ab und betont die Einsamkeit und Banalität des menschlichen Lebens.

Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.

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Über Die Rückseite des Lebens lässt sich zunächst nichts Gutes vermuten. Die französische Autorin Yasmina Reza (Der Gott des Gemetzels) ist nämlich nicht dafür bekannt, sonderlich Erbauliches zu schreiben, und außerdem sind Rückseiten grundsätzlich problematisch. Die Medaille weiß das, der Mond auch, und der von hinten dekorierte Weihnachtsbaum muss damit auskommen, dass sein Besitzer ein Psychopath ist. Auf das Leben bezogen kommt zum Düsteren und Unansehnlichen der Rückseite hinzu, dass mit ihr ebenso sein letzter Teil gemeint sein kann, also Rückabwicklung, Verfall und Tod.

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