

Das klingt alles richtig gut: eine neue Rheintribüne, eine Pergola plus Trinkbrunnen, eine Calisthenics-Anlage und Platz für Urban Gardening. Doch bekanntlich ist Papier geduldig. Und Pläne, mit deren Verwirklichung frühestens 2027 begonnen werden soll, stehen erfahrungsgemäß – auch wenn das so nirgendwo zu lesen ist – immer unter einem „möglicherweise doch wieder wegfallend“-Vermerk. Deshalb würde man sich wünschen, dass mit dem zweiten Abschnitt der dringend erforderlichen Rheinufer-Sanierung in Mainz etwas früher als geplant begonnen werden könnte, selbst wenn der ganze Spaß mehr als 20 Millionen Euro kosten soll.
Das ist inzwischen wieder viel Geld für eine Stadt wie Mainz, die nach dem Biontech-Boom, der der zuvor chronisch klammen Kommune für zwei Jahre Steuereinnahmen in Höhe von sage und schreibe mehr als zwei Milliarden Euro beschert hatte, mit der Aufsichtsbehörde nun wieder um jede Haushaltsposition ringen muss. Eine zum rheinhessischen Lebensgefühl passende zweigeschossige Weinfass-Sauna fürs ohnehin gerade zu sanierende Taubertsbergbad wäre heutzutage vermutlich nicht mehr drin.
Jeder Baum ist ein Gewinn
Zurück zum Rheinufer, das über die Jahre gesehen von den Bürgern tatsächlich immer stärker genutzt wird. Vielen Mainzern wäre es wohl recht, wenn das große Sanierungsprojekt in kleinen Schritten, dafür aber möglichst rasch angegangen würde. Mit dem Anlegen einiger Gemeinschaftsgärten könnte man durchaus schon bis zum nächsten Frühjahr fertig werden. Und auch bei einer neu zu errichtenden Pergola plus dazugehörigem Trinkbrunnen dürfte man sich noch in einer Größenordnung bewegen, die von fleißigen Handwerken bestenfalls über den Winter zu bewältigen wäre.
Bei alledem braucht es zwar zunächst einen Plan, wie das neue Rheinufer am Ende aussehen soll. Kleinere „Gestaltungsinseln“, wenn man das so nennen möchte, sollten sich mit etwas gutem Willen aber schon früher verwirklichen lassen. Was sich, wenn es denn überhaupt begründet werden muss, gar als Werbung für die geplante Promenaden-Umwandlung verkaufen ließe. Jeder zusätzlich gepflanzte Baum oder Strauch wäre für die im Sommer immer öfter unter anhaltenden Hitzeperioden leidenden Innenstadtbewohner jedenfalls ein Gewinn. Wenn man dafür etwas länger auf die große Rheintribüne mit vielen Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten warten müsste, wäre das sicher zu ertragen.
