
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Urlauber aus der Bundesrepublik immer noch am liebsten mit Münzen und Scheinen bezahlen. Und Geld spielt auch bei der Auswahl des Reiseziels eine große Rolle. Die Gründe für die Präferenz – und warum Reisen ohne Cash die bessere Alternative sein könnte.
Die Deutschen und das Bargeld – das ist eine innige Beziehung. Selbst im Urlaub möchten die meisten nicht davon lassen. Knapp die Hälfte, 48, 1 Prozent, nutzen laut einer Umfrage der Postbank, deren Ergebnisse WELT AM SONNTAG vorliegen, auch unterwegs Banknoten und Münzen.
Das ist sogar noch ein kleiner Anstieg gegenüber dem Vorjahr, 2024 waren es 46 Prozent. Allerdings gibt es dennoch eine erstaunliche Verschiebung bei den Zahlungsmethoden, die darüber hinaus genutzt werden. Denn mehr als jeder Dritte, 34,1 Prozent will im Urlaub nun auch die Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens nutzen, indem beispielsweise eine Karte oder das Handy an das Zahlterminal gehalten wird.
Im Vorjahr nannten diese Methode nur 17 Prozent – innerhalb eines Jahres hat sich der Anteil also glatt verdoppelt. Zudem ist für jeden Vierten (24,5 Prozent) das kontaktlose Bezahlen inzwischen sogar die bevorzugte Zahlweise im Urlaub.
„Immer mehr Menschen bezahlen im Alltag kontaktlos und wollen auch im Urlaub nicht darauf verzichten“, beobachtet Jan Lisaus, der bei der Postbank für das Kartengeschäft zuständig ist. Letztlich sei das vor allem auf die Zeit der Corona-Pandemie zurückzuführen, als viele Geschäfte und Restaurants ihre Kunden gebeten hatten, Rechnungen per Bankkarte oder gleich kontaktlos zu begleichen.
Letzteres nutzt die Technologie der so genannten „Near Field Communication“ (NFC). „Die Kunden haben erlebt, dass NFC nicht nur funktioniert, sondern auch bequem und sicher ist“, sagt Lisaus. Das habe die Akzeptanz für das kontaktlose Bezahlen stark erhöht.
Interessanterweise gibt es keine großen Unterschiede zwischen den Altersgruppen, wenn es um ihre Präferenz für Bares geht, diese zieht sich durch alle Altersgruppen, nur bei den Befragten unter 24 ist diese Präferenz etwas geringer ausgeprägt.
Jüngere zahlen per Smartphone
Ähnliches gilt für die Bereitschaft zum kontaktlosen Bezahlen, auch hier gibt es keine großen Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Nur bei der Wahl der Mittel driften die Antworten auseinander: Während jüngere am Kontaktlosterminal gerne ihr Smartphone einsetzen, halten die Älteren lieber die Kredit- oder Girokarte daran.
Die Liebe zum Bargeld im Urlaub geht so weit, dass rund 40 Prozent so viel davon mitnehmen, dass es für die meisten oder sogar alle Ausgaben auf Reisen reicht. Gleichzeitig beklagen aber 3,3 Prozent, dass sie unterwegs schon mal Bargeld verloren haben, und 5,4 Prozent wurde sogar bereits einmal Bargeld gestohlen – rund jeder Zwölfte hat mit Bargeld im Urlaub also schon schlechte Erfahrungen gemacht.
Über verlorene oder gestohlene Bankkarten berichtete in der Umfrage dagegen etwa ein Drittel weniger. Zudem ist in diesen Fällen nicht gesagt, dass dadurch auch Geld verloren wurde, schließlich kann die Karte rechtzeitig gesperrt worden sein.
Trotz dieser Umstände liegt bei der Frage danach, was das sicherste Zahlungsmittel im Urlaub sei, das Bargeld mit großem Abstand vorne, 34,6 Prozent der Befragten nannten es. Die Bezahlung mit Kreditkarte, Girokarte oder das mobile Bezahlen kamen zusammen auf rund 46 Prozent.
Und noch ein Kuriosum: 3,2 Prozent halten Travellerschecks für die sicherste Methode – viele Jüngere dürften diese überhaupt nicht mehr kennen.
Frank Stocker ist Wirtschafts- und Finanzkorrespondent in Frankfurt. Er berichtet über Geldanlage, Finanzmärkte, Konjunktur und Zinspolitik.