Die Linke: Gysi, Bartsch und Ramelow starten „Mission Silberlocke“

Die langjährigen Linken-Politiker Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow bewerben sich bei der Bundestagswahl im Februar um Direktmandate in Berlin, Rostock und Erfurt. Dadurch wollen sie ihrer Partei den Einzug ins Parlament sichern. Die drei Politiker präsentierten die von Gysi angeregte „Mission Silberlocke“ in Berlin.

„Sollte die Linke ausscheiden aus dem Bundestag, bedeutete das, dass es im Bundestag keine linken Argumente mehr gibt“, sagte Gysi. Das wäre angesichts eines Rechtsrucks in Deutschland eine „ziemliche Katastrophe“, fügte er hinzu. Deshalb hätten er und seine Kollegen sich trotz ihres Lebensalters zur Kandidatur entschlossen.

Der frühere Bundestagsfraktionschef Gysi ist 76 Jahre alt; Ramelow, amtierender Ministerpräsident in Thüringen, ist 68. Bartsch, ebenfalls früher Fraktionschef im Bundestag, ist 66 Jahre alt. Gysi und Bartsch hatten lange offen gelassen, ob sie erneut für den Bundestag kandidieren. Ramelow ist gerade erst wieder in den Thüringer Landtag gewählt worden. Dass sie nun Mandate im Bundestag anstreben, hängt mit der Existenzkrise ihrer Partei nach der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht zusammen.

Jan van Aken rechnet mit bis zu vier Direktmandaten

Die Linke liegt in Umfragen bundesweit derzeit bei drei bis vier Prozent. Gewönne sie bei der Bundestagswahl drei Direktmandate, käme sie, wie schon 2021, über die sogenannte Grundmandatsklausel wieder in Fraktionsstärke in den Bundestag. Gysi werden in seinem Wahlkreis in Berlin-Köpenick gute Chancen ausgerechnet, ebenso Ramelow in Erfurt.

Die neue Linken-Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner hatte eine Doppelstrategie für die Wahl angekündigt: Ziel seien sowohl die Direktmandate als auch die fünf Prozent bei den Zweitstimmen. Die Silberlocken seien dabei wichtig. Ihr Co-Vorsitzender Jan van Aken sagte diese Woche: „Wir werden ganz sicher drei, wenn nicht vier Direktmandate gewinnen, und die Mission Silberlocke wird da wahrscheinlich zwei zu beisteuern.“ Es sei „eine Garantie, dass wir im nächsten Bundestag vertreten sein werden“.