„Die Institutionistin“ von Colson Whitehead: Fahrstuhl in den Irrwitz

Colson Whiteheads „Die Intuitionistin“ wird nach 25 Jahren neu aufgelegt. Zeit, sich in die abgründige Romanwelt des Schriftstellers fallen zu lassen.

"Die Institutionistin" von Colson Whitehead: Im Vergleich zu Colson Whiteheads Hauptwerken "Underground Railroad" und "Die Nickel Boys" ist "Die Intuitionistin", 1999 erschienen, ein unbeschwerter Roman, jedenfalls auf den ersten Blick.
Im Vergleich zu Colson Whiteheads Hauptwerken „Underground Railroad“ und „Die Nickel Boys“ ist „Die Intuitionistin“, 1999 erschienen, ein unbeschwerter Roman, jedenfalls auf den ersten Blick.
© Philippe Matsas/​Laif

Wer diesen Roman gelesen hat, wird Fahrstühle nicht mehr als Requisite moderner Bequemlichkeit wahrnehmen. Sondern als mysteriöse Gebilde, die den Stand unserer Zivilisation verkörpern. Die Intuitionistin, das Romandebüt des afroamerikanischen Schriftstellers Colson Whitehead, ist jetzt, 25 Jahre nach seinem ersten Erscheinen, immer noch ein hochaktueller Text. Weil er die verwaltete Welt als Zusammenspiel von Machtinteressen und technologischer Innovation darstellt. Weil er die Themen race, Klasse und Geschlecht auf raffinierte Weise miteinander kurzschließt. Und weil er eine virtuose Travestie aller möglichen Genremuster darstellt, von Hardboiled-Krimi über Comedy bis Science-Fiction. Faszinierend, sich das Werk dieses literarischen Weltstars von seinem Anfang her zu erschließen – oder mit diesem furiosen Text, der im Jahr 2000 erstmals in der exzellenten Übersetzung von Henning Ahrens erschien, die bisherige Lektüre zu ergänzen.