Die 25.000-Euro-Frage: Gute Chancen bei US-Aktien


Die 25.000-Euro-Frage

Gute Chancen bei US-Aktien

In diesem Jahr haben die amerikanischen Aktienmärkte die Anleger begeistert. Auch 2025 wird kein Weg an der Wall Street vorbeiführen. Ob wegen oder trotz Trump bleibt abzuwarten.

Wer hätte vor zwölf Monaten gedacht, dass nach 2023 auch 2024 ein so gutes Börsenjahr wird? Der S&P 500, der die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA umfasst, ist seit Jahresbeginn um satte 27 Prozent gestiegen. Zumindest in den Vereinigten Staaten kommt es häufiger vor, dass auf ein gutes Börsenjahr ein weiteres folgt.

Michael Wittek leitet das Portfoliomanagement beim unabhängigen Vermögensverwalter Albrecht, Kitta & Co. in Hamburg und ist hier für die Anlagestrategie verantwortlich.

Michael Wittek leitet das Portfoliomanagement beim unabhängigen Vermögensverwalter Albrecht, Kitta & Co. in Hamburg und ist hier für die Anlagestrategie verantwortlich.

Zunächst waren es die „Magnificent 7“, also Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft, die die Wall Street nach oben zogen. Die großen amerikanischen Technologiekonzerne profitieren vom Hype um künstliche Intelligenz (KI). Zwar müssen sie dafür enorme Summen investieren, vor allem in große Rechenzentren und die nötige Infrastruktur. Doch diese Investitionen zahlen sich vergleichsweise schnell aus.

Dann setzte ab der US-Präsidentschaftswahl so etwas wie eine Trump-Rally ein, wenn auch der Begriff vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen ist. Aber zumindest hat der künftige Chef im Weißen Haus mit seinen Ankündigungen, die Steuern zu senken und die Wirtschaft zu deregulieren, die Aktienkurse unterstützt.

Die Unternehmenssteuern hatte Trump schon in seiner ersten Amtszeit damals von 28 auf 21 Prozent gesenkt. Jetzt will er sie weiter reduzieren und die Einkommenssteuer ebenfalls senken. Das sieht fast wie ein Déjà-vu aus und würde die Unternehmensgewinne und den Konsum beflügeln. Börsianer hören solche Pläne gerne. In den ersten vier Jahren unter Trump hatte der S&P 500 rund 60 Prozent an Wert gewonnen.

Hohe Staatsverschuldung

Allerdings liegt die Staatsverschuldung der USA schon bei mehr als 120 Prozent. Unter den westlichen Industrienationen stehen nur Italien und Japan noch tiefer in der Kreide. Damit der Schuldenberg nicht weiterwächst, will Trump die Importzölle spürbar erhöhen und den Staatshaushalt entrümpeln. Dafür hat er seinen Buddy und Tesla-Chef Elon Musk engagiert, der das „Department of Governemt Efficiency“, kurz DOGE genannt, leiten soll. Doge ist übrigens auch der Name einer Kryptowährung, zu der sich Musk gerne auf X äußert.

Ob Musk beim Trimmen der Regierung auf Effizienz ähnlich erfolgreich wie bei seinen Unternehmen agieren wird, muss er jedoch erst noch beweisen. Auch hinter dem zweiten Vorhaben, den Staatshaushalt zu konsolidieren, steht ein dickes Fragezeichen: die Erhöhung der Strafzölle. Denn erstens dürften Europa und vor allem China mit Gegenmaßnahmen reagieren, wenn die Einfuhrzölle für ihre Waren in die USA steigen.

Das Risiko einer höheren Inflation

Und zweitens würden höhere Strafzölle die Preise für importierte Waren erhöhen und damit die Inflation wieder nach oben treiben. Schon ohne diese Maßnahme haben sich die Verbraucherpreise im November um 2,7 Prozent erhöht. Damit liegt die Inflation schon wieder nennenswert über ihrem letzten Tiefstand von 2,4 Prozent. Einen ähnlichen Effekt hätte die Ausweisung illegaler Migranten aus den USA, die vor allem im Niedriglohnsektor arbeiten. Wenn sie die Vereinigten Staaten tatsächlich verlassen müssen, dürfte es auf dem Arbeitsmarkt eng werden. Das wiederum würde die Löhne in die Höhe treiben und Güter wie Lebensmittel verteuern. Viele Einwanderer arbeiten in den Vereinigten Staaten in der Landwirtschaft. Wer soll dann deren Jobs machen?

Es ist daher mehr als fraglich, ob Trump die geplanten Steuersenkungen tatsächlich durch Strafzölle und Deregulierungen gegenfinanzieren kann. Wahrscheinlicher scheint, dass die Staatsverschuldung der USA weiter ansteigt. Zusammen mit Inflationsrisiken könnte dies den Spielraum der US-Notenbank für weitere Leitzinssenkungen einschränken.

Unabhängig von Trump und seinen Plänen bleiben die USA aber der Motor der Weltwirtschaft. Die entsprechenden Unternehmen dürfen daher in keinem Depot fehlen. Die Bewertungen sind allerdings hoch. Anleger sollten daher auch die Märkte nicht vernachlässigen, die derzeit zu Recht günstiger bewertet sind. Dazu gehören beispielsweise europäische Dividendentitel, die nicht von möglichen Strafzöllen bedroht sind und nicht unter den hierzulande (zu) hohen Energiekosten leiden.

Die 25.000-Euro-Frage

Wenn Anleger vor dem Luxusproblem stehen, beispielsweise 25.000 Euro investieren zu wollen, ist folgende Aufteilung zu empfehlen: Circa die Hälfte der Mittel sollten in Aktien fließen und hier schwerpunktmäßig in die USA und nach Europa. Mit rund 30 Prozent in Anleihen lässt sich das Depot etwas stabilisieren. Gold dient immer als Versicherung gegen Risiken an den Finanzmärkten und in der Geopolitik. Hier scheinen zehn Prozent angemessen. Ebenfalls zehn Prozent sollten Anleger in Cash halten, um bei Kursrücksetzern preiswerter nachkaufen zu können.

Über den Autor: Michael Wittek leitet das Portfoliomanagement beim unabhängigen Vermögensverwalter Albrecht, Kitta & Co. in Hamburg und ist hier für die Anlegestrategie verantwortlich.

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