Diamond League in Brüssel: Fast 90 Meter! Johannes Weber in WM-Form

Stand: 22.08.2025 23:21 Uhr

Speerwurf-Ass Julian Weber hat drei Wochen vor der Leichtathletik-WM in Tokio seine Topform unterstrichen und beim Diamond-League-Meeting in Brüssel einen souveränen Sieg gefeiert. Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye blieb unter ihren Möglichkeiten, Diskuswerfer Henrik Janssen löste das Ticket für Zürich.

Am Ende schnappte sich ein gelöster Julian Weber eine schwarz-rot-goldene Fahne und ließ sich auf einer Ehrenrunde feiern. Zu Recht! Der Mainzer präsentierte sich in Brüssel in Topform. Mit 89,65 Meter ließ der 31-Jährige die Konkurrenz klar hinter sich und verwies London-Olympiasieger Keshorn Walcott (Trinidad und Tobago/86,30) und den Olympia-Dritten Anderson Peters (Grenada/85,17) auf die Plätze.

„Mit einer WM-Medaille würde ein großer Traum in Erfüllung gehen.“

Nach zuletzt etwas schwächeren Leistungen setzte der Ex-Europameister, der in der Vorwoche auf seinen Diamond-League-Start in Polen verzichtet hatte, bereits mit 87,01 Meter im ersten Versuch ein Ausrufezeichen. Nach zwei verkorksten Versuchen folgte im vierten Durchgang sein bester Wurf des Tages.

Weber: „Das kann und will ich werfen“

„Ich bin wirklich happy, dass ich heute gewonnen habe. Das kann und will ich werfen“, sagte Weger. „Ich habe mich sehr auf meine Technik fokussiert, um für die WM in Bestform zu sein. Mit einer Medaille würde ein großer Traum in Erfüllung gehen.“

Beim Diamond-League-Finale am 27. und 28. August im legendären Letzigrund in Zürich wird in dieser Verfassung der Sieg nur über den Europameister von 2022 gehen. Dort erhalten die jeweiligen Gewinner der 14 Disziplinen jeweils 30.000 Dollar. Insgesamt wird in diesem Jahr eine Rekordsumme von 9,24 Millionen Dollar an Preisgeldern ausgeschüttet.

WM-Medaille in Tokio im Blick

Auch mit Blick auf die WM (13. bis 21. September) war Webers Auftritt in Brüssel vielversprechend. Mit seinen 91,06 Meter aus dem Mai ist der Deutsche derzeit immer noch die Nummer eins in der Welt. In Tokio hofft der Sportsoldat auf seine erste Medaille auf der ganz großen Bühne, nachdem es für ihn bei den Olympischen Spielen in Tokio und den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 jeweils „nur“ zum vierten Platz gereicht hatte. Bei den Sommerspielen in Paris hatte er den sechsten Rang belegt.

Ogunleye nur Vierte

Yemisi Ogunleye musste hingegen einen Dämpfer auf dem Weg zum Saisonhöhepunkt hinnehmen. Mit 18,99 Meter kam die Mannheimerin nur auf den vierten Platz. Sie konnte dabei weder an ihre Saisonbestmarke von 19,67 Meter noch an den Aufwärtstrend der Vorwoche anknüpfen, als sie beim City-Event in Polen mit 19,50 m Zweite geworden war. Die 27-Jährige wird sich steigern müssen, um in Tokio in den Medaillenkampf eingreifen zu können.

Weltmeisterin Chase Jackson (USA) gewann den Wettbewerb mit 20,90 Meter und blieb damit nur fünf Zentimeter unter ihrer eigenen Weltjahresbestleistung.

Janssen löst Zürich-Ticket

Auch Diskuswerfer Henrik Janssen tat sich in Brüssel schwer. Der Magdeburger kam mit 65,80 Meter nicht über Rang sechs hinaus und knüpfte damit nicht an seine starken Auftritte bei der DM in Dresden (68,41) oder seinen Meetingrekord in Thum (67,15) an. Allerdings reichte die Platzierung für Janssen, um sich für das Diamond-League-Finale in Zürich zu qualifizieren.

Henrik Janssen bei der Diamond League Brüssel.

In Brüssel ging der Sieg an Jamaikas Ralford Mullings, der mit 69,66 Meter auch Weltrekordhalter Mykolas Alekna (Litauen/68,82) hinter sich ließ.

• Christina Honsel, Hochsprung
• Lea Meyer, 3000 m Hindernis
• Malaika Mihambo, Weitsprung
• Mohamed Abdilaahi, 5000 m
• Max Heß, Dreisprung
• Julian Weber, Speerwurf
• Henrik Janssen, Diskuswurf
• Robert Farken, 1500 m

Jefferson-Wooden über 100 Meter nicht zu schlagen

Über die 100 Meter stellte erneut Melissa Jefferson-Wooden klar, dass WM-Gold in Tokio nur über sie gehen wird. Die Amerikanerin dominierte in starken 10,76 Sekunden ein prominent besetztes Rennen und ließ unter anderem die Olympia-Zweite von Paris, Sha’Carri Richardson (USA, Platz zwei in 11,08 Sekunden), und die 39 Jahre alte Sprintlegende Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika, Vierte in 11,17 Sekunden) hinter sich.

Hindernisläufer Bebendorf überzeugt erneut

Hindernisläufer Karl Bebendorf unterstrich mit Platz fünf und einer Zeit von 8:11,72 Minuten seine gute Form. Der Dresdner hat in diesem Jahr noch einmal einen richtigen Schub bekommen und seine Bestzeit um sechs Sekunden auf 8:08,21 Minuten verbessert. Das große Ziel des 29-Jährigen ist das WM-Finale.

Der Sieg in Brüssel ging dank eines starken Finishs überraschend an den Luxemburger Ruben Querinjean, der den Äthiopier Getnet Wale auf den letzten Metern abfing und mit 8:09,47 Minuten einen nationalen Rekord aufstellte.