DFB-Legende Toni Kroos tritt ab: Ein Mann, ein Pass, ein Wort

München – Da stand er nun an diesem 5. Juli 2024 in der Arena in Stuttgart zum allerletzten Mal auf dem Platz. In der für den Erfolgsverwöhnten so ungewohnten Rolle als Verlierer.

Und doch war er ein Sieger – denn ihm, dem oft Geschmähten, nicht immer Geliebten, schlugen trotz des bitteren Ausscheidens der deutschen Nationalelf bei dieser EM im eigenen Lande durch das 1:2 im Viertelfinale gegen Spanien die Emotionen entgegen, die er immer gewollt hatte.

Jahresrückblick: DFB-Legende Toni Kroos tritt ab – „Traum, diese Heim-EM zu gewinnen“

Gefühle, die in einer Nation, in der sich jeder Experte als Chefkritiker versteht, in der Granden wie Bayern-Patron Uli Hoeneß so gerne vernichtende Urteile fällen, die so eine unrühmliche Tradition darin hat, seine Denkmäler mit aller Macht vom Sockel zu stoßen, nicht selbstverständlich sind. „Ich hatte diesmal wirklich das Gefühl, dass 82 Millionen Leute den Traum hatten, diese Heim-EM zu gewinnen“, sagte Toni Kroos.

Toni Kroos hat den deutschen Fußball geprägt

Wie er über den Rasen trottete, sich die Spieler, Bundestrainer Julian Nagelsmann teils mit Verbeugungen von ihm verabschiedeten, spürte Kroos die Liebe, den Dank, die Anerkennung aller – auch der Fans, die ihn feierten.

Es war das Servus eines Mannes, der den deutschen Fußball geprägt hat, der einer der erfolgreichsten Kicker in der an erfolgreichen Kickern nicht armen deutschen Fußballgeschichte ist.

Für Heim-EM: Kroos kehrt aus dem DFB-Ruhestand zurück und bereut es nicht

Unglaubliche sechs Mal hat der 34-Jährige die Champions League (einmal mit dem FC Bayern, fünf Mal mit Real Madrid) gewonnen, letztmals kurz vor der EM. Er war sechs Mal Klubweltmeister, holte drei Mal die deutsche Meisterschaft und drei DFB-Pokalsiege.

Er war mit den Königlichen vier Mal spanischer Meister und einmal Pokalsieger, dazu Weltspielmacher, zwei Mal Deutschlands Fußballer des Jahres, Nationalspieler des Jahres und natürlich Weltmeister 2014. Nur der EM-Titel blieb ihm verwehrt – auch bei dieser Heim-EM, für die er extra aus dem selbstgewählten DFB-Ruhestand zurückgekehrt war.

Toni Kroos (Archivbild).
Toni Kroos (Archivbild).
© Felix Hörhager/dpa
Toni Kroos (Archivbild).

von Felix Hörhager/dpa

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„Am 29.09.2023 klingelte mein Telefon. Anrufer: Julian Nagelsmann. Bitte: Rückkehr in die Nationalmannschaft. Der erste Gedanke in meinem Kopf: Ich bin doch nicht bescheuert! Erster Gedanke in meinem Herzen: Scheiße, ja! Das Herz hat entschieden“, verabschiedete sich Kroos auf Instagram von seinen Fans: „Mein erster Gedanke heute Morgen am 06.07.2024: Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Trotz all der Trauer und Leere seit dem Abpfiff gestern.“

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Hoeneß spottet erst über Kroos und lobt ihn dann

Und Deutschland war froh, dass er es gemacht hat. Er brachte dem Team, das zuvor wie ein angeschlagener Boxer über den Rasen getaumelt war, die Siegermentalität, die Kroos stets ausgezeichnet hat, zurück.

Dabei hatte Hoeneß nach dem EM-Aus 2021 über Kroos, der wegen seiner überlegten, aber nicht spektakulären Spielweise oft als Querpass-Toni verspottet wurde, noch geätzt: „Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren!“

Der Bayern-Patron Uli Hoeneß (Archivbild).
Der Bayern-Patron Uli Hoeneß (Archivbild).
© IMAGO
Der Bayern-Patron Uli Hoeneß (Archivbild).

von IMAGO

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Rumms! Und über ein mögliches Kroos-Comeback in der Nationalelf hat Hoeneß gepoltert: „Das wäre ein Titanic-Signal!“ Erst als die Rückkehr feststand, ließ Hoeneß etwas Milde walten: „Ich begrüße das schon, weil wir von den Persönlichkeiten gerade nicht so große Auswahl haben, da ist die Rückkehr eines sehr erfahrenen, sehr erfolgreichen Spielers eine gute Entscheidung.“

Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft I: Torhüter Manuel Neuer will sich ganz auf den FC Bayern konzentrieren.
Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft I: Torhüter Manuel Neuer will sich ganz auf den FC Bayern konzentrieren.
© IMAGO/MIS
Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft I: Torhüter Manuel Neuer will sich ganz auf den FC Bayern konzentrieren.

von IMAGO/MIS

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„Bin ich nicht der Typ für“: Kroos sagt DFB-Verabschiedung ab

Kroos brachte Struktur ins Spiel. Die Hasenfüßigkeit der deutschen Auftritte war auf einen Schlag dahin. Nicht nur Nagelsmann weint ihm nun hinterher. „Seine Karriere kann man nicht hoch genug einschätzen. Was alle sehen, sind seine sportlichen Erfolge, die außergewöhnlich sind, die wahrscheinlich für einen deutschen Spieler einmalig bleiben, vielleicht für immer. Kroos ist sicher einer der größten deutschen Spieler“, sagte der Bundestrainer nach Kroos‘ 114. Länderspiel.

Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft III: Thomas Müller beendet mit dem EM-Aus die DFB-Karriere.
Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft III: Thomas Müller beendet mit dem EM-Aus die DFB-Karriere.
© IMAGO/Sportfoto Rudel
Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft III: Thomas Müller beendet mit dem EM-Aus die DFB-Karriere.

von IMAGO/Sportfoto Rudel

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Der DFB wollte Kroos – wie Manuel Neuer, Thomas Müller und Ilkay Gündogan, die nach dem EM-Aus aus der Nationalmannschaft zurückgetreten waren – vor dem Länderspiel gegen die Niederlande in der Allianz Arena ehren, doch sie hatten die Rechnung ohne Kroos gemacht.

Der nahm seine Verpflichtungen bei seiner Jugendakademie in Madrid wichtiger als den symbolischen Kniefall vor seiner Person.

Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft II: Ilkay Gündoganerklärt nach der EM seinen Rücktritt.
Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft II: Ilkay Gündoganerklärt nach der EM seinen Rücktritt.
© IMAGO/Sportfoto Rudel
Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft II: Ilkay Gündoganerklärt nach der EM seinen Rücktritt.

von IMAGO/Sportfoto Rudel

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„Jetzt ein Abschiedsspiel für mich organisieren, bin ich nicht der Typ für. Ich bin keiner, der möchte, dass alle nur wegen mir kommen oder ich noch mal unbedingt im Mittelpunkt stehe“, sagte Kroos. Die Show überließ er immer den anderen – auf dem Platz und außerhalb. Und so bleibt er – im besten Sinne – auch immer der Querpass-Toni.

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