
Der frühere Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, ist tot. Nach Angaben des DGB starb er im Alter von 73 Jahren. Sommer führte den Gewerkschaftsbund von 2002 bis 2014.
„Mit Trauer und großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von einem überzeugten Gewerkschafter“, teilte der DGB mit. In seiner langjährigen Amtszeit habe Sommer in vielen politischen Debatten erfolgreich die Stimme der Gewerkschaften eingebracht. „Michael Sommer war mit Leib und Seele einer von uns. Mit seinem Tod
verlieren wir einen großen Gewerkschafter, der leidenschaftlich für eine
gerechtere Welt gekämpft hat“, schrieb der Dachverband.
In seine Zeit als Vorsitzender fielen unter anderem die umfassenden Reformen des Arbeits- und Sozialstaates der Agenda 2010, die der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit seiner rot-grünen Bundesregierung von 2003 bis 2005 durchsetzte. Dabei habe er „mit Leidenschaft“ und „jahrelang“ gegen die Hartz-Reformen und eine Ausweitung prekärer Arbeitsverhältnisse gekämpft, teilte der DGB mit.
Mindestlohn Sommers „größter Erfolg“
Sommer gehörte als DGB-Chef zu den mächtigsten Befürwortern der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns, die Angela Merkels große Koalition 2014, wenige Wochen nach Sommers Ausscheiden aus dem Amt, beschloss. Die Durchsetzung der Lohnuntergrenze bezeichnete der DGB als Sommers größten politischen Erfolg.
Sommer war auch international als Gewerkschafter aktiv. So wurde er 2010 zum Präsidenten des Internationalen Gewerkschaftsbundes gewählt und vertrat in dieser Funktion die Interessen von 168 Millionen Gewerkschaftsmitgliedern weltweit.
Schon vor seiner Zeit im DGB war Sommer gewerkschaftlich aktiv. 1971 trat er in die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) ein. Nach dem
Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin
wurde Sommer hauptberuflich Gewerkschafter in der Postgewerkschaft, deren stellvertretender Vorsitzender er 1997 wurde.
2001 war Sommer in dieser Funktion laut DGB maßgeblich an der Gründung der Vereinten
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di beteiligt. Im selben Jahr wurde er
zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der ver.di gewählt. 2002 folgte er dem scheidenden DGB-Vorsitzenden Dieter Schulte im Amt.