Bloß nicht den Torwart warm werfen, lautet eine der wichtigsten Devisen des Handballsports. Doch genau das haben die deutschen Nationalspieler im letzten Testspiel vor der Abreise zur Handball-WM getan. Sie warfen und warfen am Samstagnachmittag in Hamburg, doch der Brasilianer Rangel da Rosa hielt und hielt. Er erwuchs zu einem kaum bezwingbaren Hindernis, irgendwie bekam der Torwart des französischen Klubs Saint-Raphaël immer noch eine seiner Gliedmaßen an den Ball.
Eine Kraftanstrengung in der zweiten Halbzeit war nötig, um nach zwischenzeitlichem Vier-Tore-Rückstand doch noch einen knappen 28:26-Erfolg herauszuwerfen – und mit einem halbwegs guten Gefühl am Montag in den Bus Richtung Dänemark zu steigen. Schon beim ersten Duell mit den Brasilianern am Donnerstag in Flensburg (32:25) hatte es schwierige Phasen gegeben, vorwiegend in der Abwehr. Jetzt wirkten die Konzentrationsprobleme vor dem gegnerischen Tor noch drastischer. „Ein Weckruf“ sei das gewesen, sagte Bundestrainer Alfred Gislason vor dem WM-Vorrundenauftakt am Mittwoch gegen Polen (20.30 Uhr/ARD). Der Isländer mahnte: „Es wird nicht so einfach, wie einige denken.“
Mit einer solchen Offensivleistung werden die deutschen Handballer, immerhin Olympia-Zweiter im Sommer in Paris, tatsächlich nicht weit kommen bei der Weltmeisterschaft. „Normalerweise, wenn man an die 20 Bälle oder mehr verwirft, gewinnt man so gut wie nie“, sagte Gislason. Auch Kapitän Johannes Golla monierte „unglaublich viele Fehlwürfe“ und „viele Ballverluste“. Sein Grundvertrauen ins Team ist aber intakt: „Wir werden das besser machen im Turnier.“