
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat zusätzliche Maßnahmen zur „Stärkung der Sicherheit“ in deutschen Stadien beschlossen. Die Bundesligisten sollen demnach ihr Sicherheitspersonal aufstocken, es besser qualifizieren und mehr Fanbeauftragte beschäftigen. Die Beschlüsse sind ein Ergebnis monatelanger Debatten über strengere Sicherheitsvorschriften in deutschen Stadien, gegen die sich zuletzt Fanproteste gerichtet hatten.
Mit der Entscheidung greift die DFL möglichen Beschlüssen der derzeit in Bremen tagenden Innenministerkonferenz vor. Von der Tagesordnung des Treffens wurden zwar besonders harte Maßnahmen wie etwa die Einführung von KI-basierter Gesichtserkennung oder ein Verbot von Pyrotechnik gestrichen. Allerdings kündigten die Innenminister an, dass mögliche weitere Beschlüsse davon abhingen, ob Fußballverbände eigene, bereits besprochene Maßnahmen auch formell beschließen, wie es die DFL nun getan hat.
DFL spricht von „sehr sicherem“ Stadionerlebnis in Deutschland
Zu den von den Ministerinnen und Ministern erwähnten Maßnahmen gehören auch Schritte wie etwa eine bessere Durchsetzung von Stadionverboten gegen bekannte Gewalttäter. Pauschale Stadionverbote lehnten die Fußballverbände jedoch ab. Dasselbe gilt für personalisierte Tickets, da dies die „Stehplatzkultur“ in deutschen Stadien beenden würde, wie DFL und DFB in Aufrufen an die Innenminister warnten.
Die DFL sicherte zu, dem Thema auch nach den neuen Beschlüssen Aufmerksamkeit zu widmen. „Auch über die heutigen Beschlüsse hinaus steht die klare Absicht des Fußballs, die Präventionsarbeit weiter zu intensivieren“, teilte der Verband mit. „Dazu gehört insbesondere ein Ausbau der Stadionallianzen, die an den jeweiligen Standorten die Zusammenarbeit von Klubs, Fanprojekten, städtischen Behörden und polizeilichen Sicherheitsbehörden (…) verbessern.“ Zugleich pochte die DFL darauf, dass das Stadionerlebnis in Deutschland „sehr sicher“ und von einer „weit überwiegenden Anzahl“ friedlicher Fans geprägt sei, während Störungen nur „von einer sehr kleinen Minderheit“ ausgingen.
Innenminister uneinig bei möglichen Maßnahmen
Damit widersprach die DFL der Einschätzung mehrerer Innenminister. „Wir haben in Niedersachsen Probleme mit der Sicherheit in den Kurven“, sagte etwa die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Weil das Problem nicht auf ihr Bundesland beschränkt sei, wolle sie bei der Innenministerkonferenz „eine Verständigung finden“. Entgegen einer Mehrheit ihrer Amtskollegen sprach sich Behrens für personalisierte Tickets aus und hofft nun auf ein entsprechendes Modellprojekt bei einem Spiel.
Noch am Mittwoch hatten in Bremen Hunderte Fußballfans gegen mögliche Verschärfungen bei der Stadionsicherheit protestiert. Zu der Demonstration hatten Ultra-Gruppierungen des Bundesligisten Werder Bremen aufgerufen. Angesichts der seit Wochen anhaltenden Proteste setzen einige Innenminister auf Deeskalation: „Ich will keine Konfrontation, weder mit Verbänden, Vereinen noch Fans“, sagte Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU).
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) forderte hingegen konkrete Maßnahmen: „Wir müssen etwas tun.“ Es werde sehr kritisch gesehen, dass die Stadionsicherheit nur mit Tausenden Polizeikräften erreicht werden könne. Daher erwarte er, dass bei der Konferenz Beschlüsse zur Erhöhung der Sicherheit gefasst würden. Auch Schuster räumte dabei allerdings ein, dass es nicht zur Einführung personalisierter Tickets oder Einschränkungen des Einsatzes von Pyrotechnik kommen werde.
