Deutsche Bahn und DB Cargo: Bahn trennt sich von Vorständin Nikutta – Wirtschaft

Es kam, wie es kommen musste: Die Deutsche Bahn trennt sich von DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta. Das erfuhr die Süddeutsche Zeitung aus Konzernkreisen. Demnach soll die 56-Jährige am kommenden Donnerstag auf der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der DB abberufen werden. Anschließend soll sie aus dem Unternehmen ausscheiden. Über die genauen Details wird dem Vernehmen nach aktuell noch verhandelt.

Nikutta war in den vergangenen Monaten vor allem aufgrund ihres Sanierungskonzepts für die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn (DB) in die Kritik geraten. In der vergangenen Woche hatte die Beratungsfirma Oliver Wyman ein internes Gutachten vorgelegt, das zu dem Schluss kommt, Nikuttas Konzept sei „objektiv ungeeignet, die Krisenursachen zu beseitigen und eine Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich herzustellen“. Zwar sei DB Cargo prinzipiell durchaus sanierbar, so Oliver Wyman – aber eben nicht auf Grundlage dessen, was das Führungsteam von DB Cargo an Maßnahmen vorgelegt hat.

Zuvor hatte bereits die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Rauswurf von Nikutta gefordert. In einem Brief an die neue Bahnchefin Evelyn Palla und den Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Gatzer hatte die EVG-Vizechefin und stellvertretende Cargo-Aufsichtsratsvorsitzende Cosima Ingenschay den Vorwurf erhoben, Nikutta komme „ihrer Führungsverantwortung nicht nach“. Weiter heißt es darin: „Eine Zukunft für die DB Cargo kann es nur geben, wenn Frau Nikutta dort keine Zukunft mehr hat.“

Tatsächlich ist die Lage bei der Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn äußerst kritisch. DB Cargo schreibt seit nunmehr zehn Jahren Verluste. Bislang hatte der Mutterkonzern diese stets über Vertragskonstrukte ausgeglichen, es stand jedoch der Verdacht im Raum, dass es sich dabei um staatliche Beihilfe handelt. Schließlich gehört die Bahn zu einhundert Prozent dem Bund. Ende 2024 untersagte die EU-Kommission schließlich diese Praxis und ordnete an, DB Cargo müsse bis Ende 2026 wieder profitabel werden. Andernfalls droht der Bahn-Tochter die Zerschlagung.