Wien – Es ist kurz nach 10 Uhr vormittags, die warme Sonne macht die kalte Luft selbst für die wenigen erträglich, die keine Daunen- oder zumindest Funktionsjackenuniform tragen. Der Weihnachtschmuck glitzert, die Wangen sind rot und die Schlange vor dem Café Central in der Wiener Herrengasse mit einer Wartezeit von etwa einer halben bis dreiviertel Stunde noch relativ überschaubar. Die Touristen stellen sich gutgelaunt und bereitwillig an, machen Selfies, weil das Warten selbst längst zum Event geworden ist. Zwanzig Minuten hätte es bei ihnen gedauert, erzählt ein junges Paar, das mit seinen Eltern aus Brasilien angereist ist und gerade das Traditionscafé verlassen hat. Eine gute halbe Stunde hatten sie Zeit, um im historischen Ambiente heiße Schokolade, Apfelstrudel und Wiener Frühstück zu verdrücken. „So nice, so pretty“ sei es gewesen, der Besuch auf ihrer Bucket List für Wien gestanden. Check.