Wenn kurz vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht mitten in Europa Juden von einem Mob durch die Straßen gehetzt und krankenhausreif geprügelt werden, ist das längst mehr als ein Warnzeichen. Es macht in aller Eindeutigkeit sichtbar, was Juden in Deutschland und überall in Europa seit Langem empfinden: dass der Hass hinter jeder Ecke lauern und jederzeit zuschlagen kann. Und dass es vor allem dort gefährlich ist, wo große muslimisch-arabische Einwanderergruppen leben.
Der Krieg aus Nahost wird nach Europa geholt
Bei den brutalen Überfällen von Amsterdam, das sei dazugesagt, kommt eine fußballspezifische Komponente hinzu: Gewaltorgien gegen gegnerische Fans gab es schon früher. Einige Tel-Aviv-Anhänger hatten aus dem Schutz der Gruppe heraus auch mit chauvinistischen Gesängen provoziert und Araber verhöhnt.
Doch dieser Stumpfsinn, der zu den elenden Ritualen des Fußballs gehört, kann niemals Erklärung dafür sein, dass Menschen durch die Stadt gehetzt und wegen ihrer Nationalität verprügelt werden. Die Hinterhalte in Amsterdam wirkten auch nicht spontan, sondern perfide geplant, um den Krieg aus Nahost nach Europa zu holen.
Hass, der sich aus alten Mustern speist
Damit zeigt sich auf erschütternde Weise, wie das Kalkül der Hamas aufgeht. Mit ihrem monströsen Massaker vom 7. Oktober zog die Terrororganisation Israel in einen Krieg, den es militärisch zwar gewinnen konnte, an der öffentlichen Meinungsfront aber verlieren musste, da er zu immensen zivilen Opfern führt. Die Unerbittlichkeit, mit der Israel Opfer in Kauf nimmt und humanitäre Hilfe für die leidenden Palästinenser behindert, spielt seinen Feinden weiter in die Hände – wenngleich auch die internationalen Mahner keine Lösung zur Hand haben, wie der jüdische Staat den Terror der Hamas besiegen soll.
Am Ende gilt: Kritik an Israels Kriegsführung ist legitim und berechtigt, aber sie muss scharf getrennt werden von dem Hass, der sich aus alten antisemitischen Mustern speist. Dieser Hass muss auf allen Ebenen bekämpft werden, auch damit die Saat der Hamas nicht weiter keimt.