DB Cargo: Sanierungskonzept von DB Cargo ist laut Gutachten unzureichend

Das Sanierungskonzept für die Güterverkehrstochter der Bahn ist einem Gutachten zufolge nicht ausreichend. „Das aktuelle Sanierungskonzept ist (…) objektiv ungeeignet, die Krisenursachen zu beseitigen und eine Wettbewerbsfähigkeit (…) herzustellen“, zitierte der Spiegel aus der Analyse des Beratungsunternehmens Oliver Wyman. Zudem sei das Konzept nicht geeignet, eine“ nachhaltige Profitabilität“ der Bahntochter sicherzustellen und nicht mit „ausreichend konkreten Maßnahmen“ hinterlegt.

Die Frachtsparte des Bahnkonzerns muss schon im nächsten Jahr schwarze Zahlen schreiben, denn die Deutsche Bahn darf deren Verluste nicht mehr ausgleichen. So hat es die EU-Kommission im Rahmen eines
Beihilfeverfahrens bestimmt.
Cargo-Chefin Sigrid Nikutta hatte dem Unternehmen
daher strenge Sparvorgaben verordnet, setzte zuletzt auf Personalabbau und den Verkauf von Fahrzeugen. 

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete vergangene Woche, DB Cargo solle nach ihren Plänen in den
nächsten Jahren von 19.000 auf 10.000 Beschäftigte schrumpfen. Auch
zahlreiche Werkstätten sollten geschlossen werden.

Im Gutachten heißt es laut Spiegel zu der Planung, einige Annahmen seien „sehr
optimistisch und im momentanen Markt- und Wettbewerbsumfeld
wahrscheinlich nicht erreichbar“. Grundsätzlich sei eine
erfolgreiche Sanierung des Unternehmens aber möglich. Nach
Informationen der Nachrichtenagentur dpa hatte die Bahn die Untersuchung
selbst in Auftrag
gegeben. Der bundeseigene Konzern äußerte sich bisher nicht zu der
Analyse. 

Gewerkschaft fordert Nikuttas Abberufung

Die Eisenbahn- und
Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte vor einer Woche bereits die Abberufung von Cargo-Chefin Nikutta gefordert. Ihre Bilanz sei „verheerend – über 3,1 Milliarden Euro Minus seit
ihrem Amtsantritt sprechen für sich“, schrieb die stellvertretende
EVG-Vorsitzende und Vize-Aufsichtsratschefin bei Cargo, Cosima
Ingenschay, in einem Brief an die neue Bahn-Vorstandschefin Evelyn Palla
und den Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Gatzer. Was Nikutta Transformation nenne, sei in Wahrheit „ein kopfloses Abwickeln“.