Dax: Rheinmetall und Symrise sind 2025 die Ausreißer-Aktien


Wer 2025 breit am deutschen Aktienmarkt investiert hat, dürfte einen guten Schnitt gemacht haben. Der Dax, der die 40 wichtigsten deutschen Aktiengesellschaften mit Kursen und Dividendenzahlungen abbildet, legte 2025 um 23 Prozent zu und schloss am Dienstag das Jahr mit 24.490 Punkten ab. Der M-Dax, in dem 50 weitere Unternehmen enthalten sind, zog 2025 um 19,7 Prozent auf 30.617 Punkte an. Damit reiht sich 2025 nahtlos ein in die schon guten Börsenjahre 2023 und 2024. Allerdings gab es auch 2025 Unternehmen, die ihren Aktionären Verluste eingebracht haben.

Im Dax ist Symrise der größte Verlierer. Der Aromen- und Duftherstellers aus Holzminden musste 2025 davor warnen, dass seine zuvor gehegten Umsatzerwartungen nicht eintreffen werden – zu schwach ist die Nachfrage der Kunden aus der Parfüm-, Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie. Die traditionell hoch mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als zwanzig bewertete Symrise-Aktie reagierte empfindlich auf diese Nachrichten und brockte ihren Besitzern Kursverluste von 33 Prozent ein.

Wenig besser war die Ausbeute mit Aktien von Adidas, Beiersdorf, Zalando, Vonovia und Henkel. Mit Ausnahme des Wohnungskonzerns Vonovia handelt es sich bei den größten sechs Verlierern im Dax somit im weitesten Sinne um Konsumgüterhersteller oder deren Zulieferer. Nach einem Kursverlust von 25 Prozent in 2025 wirkt zum Beispiel die Aktie des Hamburger Unternehmens Beiersdorf , das Markenprodukte von Nivea, Labello, 8×4 über Hansaplast bis Tesa herstellt, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21 noch immer teuer. Zum Vergleich: Die 40 Unternehmen im Dax sind im Mittel auf Basis der von Analysten für die nächsten zwölf Monate geschätzten und von der Finanzagentur Bloomberg ermittelten Unternehmensgewinne derzeit fast mit dem Sechzehnfachen bewertet, einem KGV, das auch über dem langfristigen Durchschnitt liegt. Allerdings ist Beiersdorfs Hauptkonkurrent, der französische Konsumgüterhersteller L’Oréal, der seine Produkte unter Marken wie Garnier, Lancôme, Giorgio Armani, Ralph Lauren und Vichy verkauft, mit einem KGV von 29 noch deutlich höher bewertet.

Der Aktienindex Tec-Dax, der die wichtigsten dreißig deutschen Technologiewerte abbildet, legte 2025 um unterdurchschnittliche sechs Prozent zu, während sein Pendant in Amerika, der Nasdaq 100, um rund 18 Prozent anzog. Geradezu symbolhaft löste der Chiphersteller Nvidia den Elektrogerätehersteller Apple als wertvollstes US-Unternehmen ab. Solche markanten Verschiebungen gab es unter deutschen Technologieaktien nicht, SAP ist hier als wertvollstes deutsches Börsenunternehmen unangefochten. Daran zeigt sich auch, dass deutsche Unternehmen beim Mega-Anleger-Thema Künstliche Intelligenz, das gerade viele Nasdaq-Aktien auf Höchstkurse trieb, nicht führend sind. Immerhin erlebten mit Nordex und SMA Solar eine deutsche Wind- und eine deutsche Solar-Aktie ein Comeback.

Bayer mit Comeback, Siemens Energy mit KI

Im Dax schaffte der Pharmakonzern Bayer die Wende. In den vergangenen drei Monaten legte der Kurs um gut 30 Prozent zu, nachdem Bayer Signale aus Gerichtsverfahren in den USA gegen Monsanto und an Weihnachten in Japan eine erweiterte Zulassung des Herzmedikaments Kerendia erhielt. Mit einem Jahresgewinn von 92 Prozent schob sich Bayer quasi auf den letzten Metern noch auf Rang fünf der besten Dax-Werte, nur geschlagen von den beiden Kreditinstituten Deutsche Bank und Commerzbank (getrieben von den Übernahmeplänen des italienischen Konkurrenten Unicredit), von Siemens Energy und Rheinmetall. Allerdings haben Bayer-Aktionäre auf Fünf-Jahres-Sicht immer noch ein Minus von nahezu 25 Prozent zu beklagen – eben weil der Kauf des amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto viele Gerichtsverfahren nach sich zog.

Immerhin Siemens Energy profitierte vom KI-Boom und schob sich im Dax auf Rang zwei der besten Aktien des Jahres 2025. Der Gasturbinen-Hersteller erfährt starke Nachfrage von Datenzen­tren in den USA, die Gasturbinen als schnell installierten und verlässlichen Energielieferanten schätzen. Auch der hohe Kursgewinn der Bauaktie Hochtief im M-Dax wird mit boomendem Geschäft mit KI-Rechenzentren in Verbindung gebracht. Rechenzentren werden von einigen Branchenbeobachtern schon zu einer neuen Immobilienkategorie wie Büros, Shopping-Center und Hotels ausgerufen. Neben KI war Verteidigung an der Börse 2025 das große Thema. Der Panzerhersteller Rheinmetall konnte im Dax besonders profitieren, nachdem die Regierung Merz zu mehr Schulden für Verteidigung bereit war („Sondervermögen“), aber auch im M-Dax gehörten Unternehmen mit Rüstungssparten wie Renk und Hensoldt zu den größten Jahresgewinnern.

Mit 211 Prozent Kursplus brachte Thyssenkrupp im M-Dax den größten Gewinnbringer aller deutschen Aktien. Fachleute sehen wieder bessere Zeiten für Europas Stahlbranche angesichts des Protektionismus der Europäischen Union, die sich gegen Stahlimporte abschirmt. Allerdings ist es keineswegs ausgemacht, dass Thyssenkrupps Sanierung gelingt. Doch die Anleger setzen offenkundig darauf. Immerhin gelang die Abspaltung der Marinesparte TKMS im Oktober. Deren Börsenkurs stieg von 60 auf zeitweise mehr als 100 Euro, hat sich nun aber bei 65 Euro eingependelt. Thyssenkrupp ist an TKMS noch mit gut 50 Prozent beteiligt. Ein bisschen Rüstung steckt also auch in Thyssenkrupp.

Die im Dax lange dominante Branche Automobil taucht in den Ranglisten der größten Kursgewinner und Verlierer des Jahres nicht auf. Am besten schnitt BMW mit einem Kursplus von 19 Prozent ab, aber auch Porsche und Mercedes lieferten ihren Aktionären Kursgewinne von immerhin nahezu zehn Prozent. Die Krise im deutschen Automobilsektor, die sich in sinkenden Neuzulassungen und einem Stellenabbau zeigt, wird am Aktienmarkt aber voraussichtlich im Frühjahr 2026 in den Dividendenzahlungen sichtbar werden. Unter den sieben Dax-Unternehmen, bei denen laut einer Übersicht der Dekabank ein Rückgang der Ausschüttungen zu erwarten ist, sind fünf Autohersteller und -zulieferer: BMW , Mercedes-Benz, VW, Porsche Holding und Continental. Dagegen wird die Finanzindustrie, angeführt vom Versicherer Allianz, gut ein Viertel aller Dividenden ausschütten. Gerade die Banken profitierten im zweiten Halbjahr 2025 von sinkenden Zinsen für kurze Laufzeiten, die von den Notenbanken in den USA und Europa vorgegeben werden. Dagegen blieben die Zinsen für längere Laufzeiten fast stabil, weil Anleger wegen der wachsenden Staatsschulden eine höhere Risikoprämie verlangten.