Das Wattenmeer: Schleswig-Holsteins Weltnaturerbe | ndr.de

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Wattwandern – so ist es eine sichere Sache! (3 Min)

Stand: 26.06.2025 15:06 Uhr

Nordsee und Wattenmeer prägen die Westküste Schleswig-Holsteins. Als Nationalpark steht die einzigartige Naturlandschaft – gemeinsam mit den Wattflächen Hamburgs und Niedersachsens – unter Schutz.

Alljährlich zieht es Hunderttausende Urlauber an die schleswig-holsteinische Nordseeküste, auf die nordfriesischen Inseln und auf die Halligen. Dort erstreckt sich der mit Abstand größte Nationalpark Deutschlands: das schleswig-holsteinische Wattenmeer. Gut zwei Drittel seiner Fläche stehen permanent unter Wasser, rund 30 Prozent fallen periodisch trocken. Gemeinsam mit den Wattenmeer-Nationalparks in Niedersachsen und Hamburg sowie in den Niederlanden und Dänemark steht er als UNESCO-Weltnaturerbe unter Schutz.

Ausflüge ins Watt zu Fuß und mit dem Schiff

Eine große Gruppe Touristen wandert bei schönem Wetter durchs Watt.

Bei einer Wattwanderung kann man die Besonderheiten des Naturraums erleben.

Auf geführten Wattwanderungen, wie sie unter anderem die Nationalpark-Inforeinrichtungen anbieten, lässt sich das Wattenmeer hautnah erleben. Auch per Schiff kann man die einzigartige Naturlandschaft kennenlernen: Vielerorts können Urlauber zu Bootsausflügen, etwa zu den Seehundbänken oder zu den Halligen, starten. Austernfischer, Küstenseeschwalben, Kormorane und viele weitere Seevögel kann man auf vogelkundlichen Exkursionen beobachten. Im Frühjahr und Herbst kommen zu den heimischen Vögeln rund zehn Millionen Zugvögel hinzu, die vor ihrem Weiterflug im Wattenmeer rasten.

Whale Watching vom Land aus: Schweinswale beobachten auf Sylt

Das schleswig-holsteinische Wattenmeer ist auch die Heimat der seltenen Schweinswale. Sie lassen sich mit etwas Glück und bei ruhiger See auch von Land aus beobachten. Gut geeignet dafür ist der Sylter Weststrand. Ein Wal-Pfad führt den Strand entlang und informiert an 22 interaktiven Stationen über die Meeressäuger, die in dem Walschutzgebiet vor Sylt und Amrum leben.

Tiere hautnah erleben in Tönning und Friedrichskoog

Ein Kind blickt im Wellentunnel des Multimar Wattforums auf die Wellen.

Im Wellentunnel des Wattforums können Kinder eine künstliche Meeresbrandung und die Tiere im Wasser von unten betrachten.

Während sich die scheuen Bewohner des Wattenmeers in freier Natur nicht immer zeigen, kann man im Multimar Wattforum in Tönning auf Eiderstedt sicher sein, den Tieren zu begegnen. Vom winzigen Seepferdchen bis hin zum Katzenhai zeigt die Erlebnisausstellung die Vielfalt des Lebensraums Nordsee. Dazu zählen auch Fischotter, die eine eigene Anlage bewohnen. Ebenfalls einen Besuch lohnt die Seehundstation in Friedrichskoog. Sie nimmt verwaiste junge Seehunde auf, päppelt sie auf und wildert sie später wieder aus. Besucher sind in der Anlage willkommen und können die Tiere beobachten.

Das Wattenmeer verstehen: Schutzstationen und Ausstellungen

Ein Wattwurmhaufen im Sand

Kleine Haufen im Watt sind die Hinterlassenschaften des Wattwurms. Er reinigt den Boden und reichert ihn mit Sauerstoff an.

Wer noch mehr über die einzigartige Natur des Wattenmeers und seine Bewohner erfahren möchte, hat dazu Gelegenheit in den Ausstellungen der Wattenmeer-Schutzstationen. Neben dem Wattenmeer als Lebensraum thematisieren sie auch aktuelle Diskussionen wie den Interessenkonflikt zwischen Nutzung und Schutz des Wattenmeers. Das Erlebniszentrum Naturgewalten informiert ebenfalls am Lister Hafen zum Thema Umwelt- und Küstenschutz.

Radfahren mit Wattenmeer-Blick

Die Landseite des Nationalparks mit seinen Salzwiesen, Dünen und Deichen lässt sich hervorragend mit dem Fahrrad erkunden – ideal dafür ist der Nordseeküstenradweg: Er verläuft auf rund 350 Kilometern an der Westküste Schleswig-Holsteins entlang und führt dabei durch Urlaubsorte wie St. Peter Ording, Husum und Büsum.

Seit 1985 Nationalpark und seit 2009 Weltnaturerbe

Ein Schild zeigt die Grenze des Nationalparks Wattenmeer auf Sylt an.

Als der Nationalpark 1985 gegründet wurde, gab es zunächst massive Proteste.

Seit 1985 steht das schleswig-holsteinische Wattenmeer als Nationalpark unter Schutz, nach einer Erweiterung im Jahr 2000 umfasst er rund 4.400 Quadratkilometer. Anfangs begegneten viele Menschen in Schleswig-Holstein dem Park mit Skepsis, fürchteten Einschränkungen bei Fischerei, Küstenschutz und in der Landwirtschaft. Heute steht die Mehrheit der schleswig-holsteinischen Küstenbevölkerung dem Nationalpark positiv gegenüber.

Im Jahr 2009 ernannte die UNESCO das niederländische sowie das schleswig-holsteinisches und das niedersächsische Wattenmeer zum Weltnaturerbe. Seit 2011 zählt auch der zu Hamburg gehörende Abschnitt dazu. 2014 folgten große Teile des dänischen Wattenmeers.

Regeln im Wattenmeer

Das Nationalparkgesetz begrenzt auch die Nutzung des Schutzgebietes. Besucher sollten diese Grundregeln einhalten:

  • Alles, was in den Park mitgenommen wird, auch wieder mit herausnehmen.
  • Hunde immer an der Leine halten.
  • Drohnenflüge sind im Nationalpark verboten
  • Keine Lenkdrachen steigen lassen.
  • Hinweise auf besonders geschützte Flächen ernst nehmen.
  • Markierte Wege in den Ruhezonen nicht verlassen.

Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer

Hallig Hooge

Von der Elbmündung bis zur dänischen Grenze erstreckt sich die Nordseeküste Schleswig-Holsteins mit vielen attraktiven Zielen.

Drei junge Leute gehen barfuß im Watt spazieren.

Das Wattenmeer ist ein einzigartiges Küstengebiet und Weltnaturerbe. Urlaubern bietet es ein besonderes Naturerlebnis.

Rainer Schulz mit Kamerateam und Teilnehmern des Fotoseminars auf der Salzwiese beim Leuchtturm Westerheversand.

Das schleswig-holsteinische Wattenmeer ist Weltnaturerbe und ein kostbarer Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Luftbild vom Schleswig-Holsteinischen Nationalpark Wattenmeer

Seit 1974 ist Schleswig-Holsteins Wattenmeer bereits Naturschutzgebiet. Am 2. Juli 1985 wird beschlossen, es zum Nationalpark zu machen.