Das Kissen-ABC: Das falsche Kissen kann fatal sein

Das falsche Kissen kann nicht nur Schlafprobleme, sondern auch unangenehme Schmerzen im Nacken und Rücken verursachen. Angesichts der riesigen Auswahl an Kissen fällt es jedoch manchmal schwer, die richtige Unterlage zu finden. Die folgenden Tipps können dabei helfen.

Kissen sind ein unverzichtbares Element, wenn es um einen erholsamen Schlaf geht. Sie bieten nicht nur eine weiche Stätte für unseren Kopf, sondern sind auch entscheidend für die Unterstützung des Nackens und der Wirbelsäule während der Nacht. Mit der richtigen Wahl des Kissens kann die Schlafqualität erheblich verbessert und somit unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden gefördert werden.

Es gibt eine beeindruckende Vielfalt an Kissen, die unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen – von Materialien über Größen bis hin zu verschiedenen Formen und Härtegraden. Die ermöglicht es jedem, das perfekte Kissen für einen individuellen, komfortablen und erholsamen Schlaf zu finden.

Die verschiedenen Kissenarten

Es gibt viele verschiedene Arten von Kissen, die speziell für Schlafzwecke entwickelt wurden. Sie sollen einen hohen Komfort bieten und gleichzeitig bestimmte Schlafpositionen unterstützen. Hier sind einige gängige Schlafkissenarten:

  • Kopfkissen: Die gängigsten Schlafkissen, die in verschiedenen Materialien und Größen erhältlich sind. Die Füllungen variieren von Feder und Daune über synthetische Fasern bis hin zu Latex und Memory-Schaum.
  • Nackenstützkissen: Dies sind speziell geformte Kissen, die den Nacken und die Wirbelsäule stützen, um eine korrekte Ausrichtung während des Schlafes zu gewährleisten. Sie sind oft aus Materialien wie Memory-Schaum gemacht.
  • Seitenschläferkissen: Diese länglichen Kissen sind so konzipiert, dass sie den ganzen Körper stützen, indem sie als Puffer zwischen den Knien dienen und gleichzeitig die Hüfte, den Rücken und den Nacken unterstützen.
  • Körperkissen: Diese großen Kissen können den gesamten Körper stützen und sind besonders bei schwangeren Frauen beliebt, können aber auch Menschen helfen, die Rücken- oder Hüftschmerzen haben.
  • Orthopädische Kissen: Diese Kissenarten sind speziell darauf ausgerichtet, orthopädische Probleme wie Nacken-, Rücken- oder Schulterschmerzen zu lindern.
  • Wasserkissen: Diese Kissen enthalten eine mit Wasser gefüllte Kammer und erlauben Benutzern, die Festigkeit des Kissens anzupassen, indem sie die Wassermenge ändern.
  • Keilkissen: Sie haben eine dreieckige Form, die hilft, die obere Körperhälfte zu erhöhen, um Probleme wie Sodbrennen oder Atemwegserkrankungen zu lindern.

Jede Kissenart hat ihre eigenen Vorzüge und ist auf bestimmte Schlafbedürfnisse zugeschnitten, sodass die Auswahl des optimalen Kissens von den persönlichen Schlafgewohnheiten und Vorlieben abhängt. Generell sind kleinere Kissen laut Experten mit den Maßen 40×80 cm besser zum Schlafen geeignet. Diese sind nämlich weniger wuchtig für den Kopf- und Nackenbereich. Im Trend liegen Schaumstoffkissen. Die gibt es in verschiedenen Härten. Ist der Schaum besonders dicht, passt er sich dem Körper noch mehr an. Es gibt auch solche mit herausnehmbaren Schichten, die es ermöglichen, das Kissen noch individueller zu machen.

Schlafgewohnheiten bei der Kissenwahl beachten

Schlafgewohnheiten haben erheblichen Einfluss auf die Auswahl des richtigen Kissens. Je nach Schlafposition und persönlichen Vorlieben benötigt jeder Mensch unterschiedliche Unterstützung für optimalen Komfort und einen guten Schlaf. „Ich brauche meine Einschlafposition (Seite, Rücken oder Bauch) und ich muss wissen, ob ich ein Nackenproblem habe“, sagt Tempur-Kissenexperte Dirk Schollbach gegenüber ntv.de. Generell brauchen Menschen mit Nackenproblemen stabilere Kissen mit einer Füllung aus Federn oder Schaumstoff. Man kann dazu auch auf spezielle Nackenstützkissen in ergonomischer Form zurückgreifen. So wird die Wirbelsäule unterstützt. Fluffige Daunen sind sehr weich und eher für Rückenschläfer geeignet weil das Kissen die Wirbelsäule entlastet, da es nicht zu hoch ist. „Generell ist es wichtig, dass die Wirbelsäule physiologisch liegt und nicht herunter hängt oder zu steil steht“, sagt der Sportorthopäde Musa Citak gegenüber ntv.de. Wenn dauerhaft ein falsches Kissen benutzt wird, kann es nämlich zu schmerzhaften Verspannungen kommen. „Wenn das Kissen zu hoch ist, entsteht eine Fehlstellung der Wirbelsäule und die Halswirbelsäule ist viel zu steif und die ganzen Muskeln sind angespannt, sodass es zu Schmerzen kommen kann“, betont er und fügt hinzu: „Wenn man die Schlafposition hält und in einem falschen Kopfkissen schläft, kann es sein, dass sich die Muskeln über Nacht dran gewöhnen und Verkürzungen entstehen, sodass man dauerhafte Folgen dadurch haben kann“.

Die Liegeposition kann außerdem beeinflussen, ob Menschen schnarchen. Das passiert bei Rückenschläfern, wenn der Kopf zu weit über das Kissen hinaus ragt. Lieber also den Kopf auf das Kissen legen. Während Rückenschläfer ein flaches Kissen brauchen, sollten Seitenschläfer ein höheres nehmen. Dabei kommt es auf die Schulterbreite an. Das Kissen sollte immer zwischen Kopf und Schultern passen. „Für ein Seitenschläferkissen empfiehlt sich ein 40×80 cm Kissen, weil man eine Stufe drin hat und der Kopf getragen wird, sodass der Druck von der Schulter weggenommen wird“, sagt Schollbach. Bauchschläfer brauchen gar kein Kissen oder eher flache und weiche Modelle. „Bei Bauchschläfern kommt es drauf an, dass der Kopf nicht nach hinten zur Seite wegknickt“, erklärt er.

Körpergröße und -typ spielen ebenso eine Rolle bei der Kissenwahl. Menschen mit breiteren Schultern benötigen im Allgemeinen ein höheres Kissen, insbesondere wenn sie Seitenschläfer sind. Kleinere, schmalere Personen bevorzugen oft ein niedrigeres Kissen.

Wasserkissen sind besonders anpassungsfähig

Wasserkissen zeichnen sich durch ihre besondere Anpassungsfähigkeit und Flexibilität aus. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kissen, die mit Materialien wie Schaumstoff, Latex oder Federn gefüllt sind, enthalten Wasserkissen eine mit Wasser befüllte Kammer, die sich an die individuelle Form und Bewegung des Benutzers anpasst. Dadurch bieten sie eine konstante Unterstützung für Kopf und Nacken, die unabhängig von der Schlafposition ist. Das Besondere an Wasserkissen ist, dass sie individuell anpassbar sind. Man kann die Menge an Wasser erhöhen oder verringern, um die gewünschte Höhe und Härte des Kissens festzulegen. Diese Anpassbarkeit ermöglicht es, das Kissen auf die eigenen Komfortbedürfnisse und Schlafgewohnheiten abzustimmen.

Wasserkissen sind besonders hilfreich für Menschen, die Schwierigkeiten haben, mit herkömmlichen Kissen eine bequeme Position zu finden, oder die unter Nacken- oder Rückenschmerzen leiden. Durch die gleichmäßige Druckverteilung können Wasserkissen dazu beitragen, Verspannungen und Beschwerden im Nackenbereich zu lindern. Auch für Seiten- und Rückenschläfer sind Wasserkissen gut geeignet, da sie die natürliche Ausrichtung der Wirbelsäule unterstützen. Bauchschläfer könnten sie jedoch als zu hart empfinden. Es ist wichtig zu beachten, dass, während einige Personen die aufgeladene Unterstützung und das einzigartige Gefühl eines Wasserkissens genießen, andere es als schwer und möglicherweise störend empfinden könnten. Es hängt also viel von den persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen des Einzelnen ab.

So werden Kissen richtig gepflegt

Die Pflege eines Schlafkissens spielt eine entscheidende Rolle, um dessen Lebensdauer zu verlängern und einen hygienischen Schlaf zu gewährleisten. Wichtig ist es, stets einen Schutzüberzug oder einen Kissenbezug zu verwenden. Dieser dient als erste Verteidigungslinie gegen Schmutz, Flecken oder auch Allergene und Milben. Bezüge sind in der Regel leicht zu entfernen und zu reinigen, was dazu beiträgt, das Kissen selbst sauber zu halten.

„Tägliches Aufschütteln ist sehr wichtig, um die Haltbarkeit des Kissens zu gewährleisten. Den Bezug, sofern er waschbar ist, bitte alle zwei Monate waschen. Das ist für die Hygiene wichtig“, sagt Schollbach. Üblicherweise halten Kissen bei guter Pflege mehrere Jahre. Viele synthetische Kissen sind maschinenwaschbar, während Kissen mit Daunen- oder Federfüllung in der Regel eine professionelle Reinigung benötigen. Das vollständige Trocknen des Kissens nach der Reinigung ist entscheidend, um Schimmelbildung zu vermeiden. Je nach Art des Kissens kann dies im Trockner oder an der Luft erfolgen. Auch mit sorgfältiger Pflege ist zu bedenken, dass Kopfkissen alle ein bis zwei Jahre ausgetauscht werden sollten, um optimale Unterstützung und Hygiene zu gewährleisten.

Das bequemste Kissen ist also eher kompakt, auf den Schlaftyp und die eigene Schulterbreite angepasst. Die richtige Pflege hilft dabei, die Haltbarkeit des Kissens zu verlängern.