Würden es die beiden Fotografinnen mit den wild gewordenen roten und blonden Haaren werden? Der weltfremde junge Mann, der einen ungelenken Purzelbaum auf dem Rasen schlägt? Oder doch Pat Cleveland, das legendäre New Yorker Model, das schon vor einem halben Jahrhundert Paris verrückt machte?
Die Leser von FAZ.NET hatten am Wochenende wieder die Wahl. Sie waren dazu aufgerufen, für ihr Lieblingscover des F.A.Z.-Magazins aus diesem Jahr zu votieren. Für jeden war etwas dabei: Beth Ditto (Januar) warf sich für uns in jegliche erdenkliche Pose, Suzi de Givenchy (Mai) zeigte, wie Frauen jenseits der 50 glänzen können, die fünf Elevator Boys (Juli) posierten für unsere fünf Interviewerinnen und unseren Fotografen in ihrer „Mansion“, und Tijen Onaran blickte auf dem Beauty-Spezial-Heft (November) so erwartungsvoll in den Himmel, als ob es von dort gleich Leserstimmen regnen würde.
Es half alles nicht. Gewonnen hat der dominante Auftritt von Koko. Sie posiert am Großen Woog in Darmstadt in gespielt sinnlicher Haltung, die auch Gleichgültigkeit auszustrahlen scheint. Bei der Abstimmung unter den 14 F.A.Z.-Magazin-Titelbildern des Jahres ist das Model aus Paris auf Platz eins gewählt worden. Koko, ins Bild gesetzt von der Stylistin Leonie Volk und dem Modefotografen Kenny Germé, nahm eine starke relative Mehrheit von 15 Prozent der knapp 400 Teilnehmer des Votings für sich ein. War es das Kleid von Ilona oder das Je-ne-sais-quoi? Jedenfalls verfehlte die lockere Laissez-faire-Attitüde ihre Wirkung nicht.
Nicht alles verloren für die Männer
Auf Platz zwei kam Aminata Belli, die auf dem Titel des Oktoberhefts mit Buch im Gras liegt und in den Himmel schaut. Auch Humor verstehen FAZ.NET-Leser: Platz drei eroberte mit ebenfalls elf Prozent der abgegebenen Stimmen der anonyme Mann, der mit seinem behaarten Bauch das Cover des Extrahefts „Bilder des Jahres“ zierte. Damit durchbrach der lässige Schwimmbadbesucher mit einem Iced Latte in der Hand auch die eherne Regel, dass es bei den Cover-Votings nie ein Mann bis in die oberen Ränge schafft. Dieser Logik hingegen fiel Lennon Gallagher zum Opfer: Der Sohn von Liam Gallagher, der die Leser vom Novemberheft anschaute, kam auf den letzten Platz.
Immerhin: Die Kaulitz-Brüder im Trikot der deutschen Nationalmannschaft und die schönen Elevator Boys schafften es bis ins Mittelfeld. Auch im harten Magazingeschäft ist also für die Männer noch nicht alles verloren.