Darts-WM: Van Gerwen lässt die Muskeln spielen, Dobey kontert Prices Tanzeinlage

Es war atemberaubend, was Michael van Gerwen und Callan Rydz den 3200 Fans im Alexandra Palace geboten hatten. Die beiden machten ihr Viertelfinale zum bislang besten Spiel dieser Darts-Weltmeisterschaft. Van Gerwen stand nach den acht furiosen Sätzen bei einem Average von 103,1, sein Gegner beendete das Duell trotz der 3:5-Niederlage sogar bei 103,88.

Mit insgesamt 31 180ern hatten die beiden zudem einen Rekord für ein WM-Viertelfinale aufgestellt. 14 hatte der Niederländer geworfen, 17 kamen von Rydz, der gefühlt der etwas bessere Spieler war, sich letztlich aber dem grandiosen Timing der Nummer drei der Welt geschlagen geben musste. Insofern war das letzte Leg des Matches dann auch bezeichnend für das gesamte Spiel. Zum vierten Mal endete der Satz im Decider, und zum vierten Mal jubelte am Ende der „Große Grüne“: Während Rydz bei 96 Punkten Rest zwei Darts auf Doppel-18 und Doppel-9 zum 4:4 ausließ, checkte van Gerwen auf der Doppel-16 in zwölf Darts zum Sieg.

Rydz gewann mit 18:17 ein Leg mehr, doch der Niederländer steht zum neunten Mal in einem WM-Halbfinale. Noch beeindruckender: In seinem 72. WM-Match spielte er zum 41. Mal einen Average von mehr als 100 Punkten. Nächster Gegner am Donnerstagabend ist Chris Dobey, der sich zuvor in einem echten Darts-Drama als erster Spieler für das Halbfinale qualifiziert. Der 34-Jährige gewann mit 5:3 gegen Gerwyn Price, drohte zwischenzeitlich aber an seinen Nerven zu scheitern und einen komfortablen Vorsprung noch zu verspielen.

Price war hervorragend ins Match gestartet und hatte sich die ersten beiden Sätze geholt, bekam dann aber große Probleme auf den Doppelfeldern. Insgesamt landeten 41 seiner Versuche beim Check-out (15/65) neben den Zielen. Dobey nutzte die Schwächen seines Gegners und ging mit 4:2 in Führung, begann kurz vor der Ziellinie aber zu wackeln und ließ fünf Matchdarts aus. Price, selbst alles andere als stabil, bestrafte den Engländer im Decider mit dem 3:4 nach Sätzen und führte einen wilden Jubeltanz auf.

Dobey wirkte von der Rolle, hatte aber das Glück, dass die letzte Pause im Match anstand. Da sich bei Price auch nach dem siebten Satz keine Besserung einstellte und nun sogar das Scoring des Walisers litt, nutzte Dobey seine zweite Chance und checkte 72 Punkte über zweimal Doppel-18 spektakulär zu seinem ersten Halbfinaleinzug. In den beiden Vorjahren war er jeweils im Viertelfinale gescheitert und verspielte 2024 gegen Rob Cross sogar eine 4:0-Führung.

Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.

Darts-WM, Ergebnisse, 1.1. 2025

Viertelfinale

Chris Dobey (ENG/15) – Gerwyn Price (WAL/10) 5:3 (2:3, 1:3, 3:1, 3:2, 3:2, 3:0, 2:3, 3:1)

Callan Rydz (ENG) – Michael van Gerwen (NED/3) 3:5 (2:3, 3:0, 2:3, 3:1, 2:3, 1:3, 3:1, 2:3)

Viertelfinale (ab 20.15 Uhr)

Stephen Bunting (ENG/8) – Peter Wright (SCO/17)

Nathan Aspinall (ENG/12) – Luke Littler (ENG/4)

Darts-WM, Spielplan, 2.1. 2025

Halbfinale (ab 20.15 Uhr)

Chris Dobey (ENG/15) – Michael van Gerwen (NED/3)

Bunting (ENG/8)/Wright (SCO/17) – Aspinall (ENG/12)/Littler (ENG/4)