
Ricardo Pietreczko hat bei dieser Darts-Weltmeisterschaft noch einiges vor. Bereits im vergangenen Jahr als bester Deutscher im Achtelfinale und nach seinem Erstrundensieg gegen Jose De Sousa mit einer 6:2-Bilanz im Alexandra Palace, scheint auch bei der WM 2026 viel möglich für den 31-Jährigen.
„Ich bin hier, um dieses Turnier zu gewinnen. Warum nicht in diesem Jahr?“, sagt er. Selbstbewusstsein, das es braucht, um Großes zu vollbringen. Selbstvertrauen, das er auch bei anderen Themen, zeigt – etwa beim Spielplan.
„Ich finde es nicht so in Ordnung, dass die PDC frei wählen kann“, kritisierte die deutsche Nummer zwei nach ihrem Auftaktsieg. Ihm missfallen die individuell extrem unterschiedlichen Pausenlängen zwischen erster und zweiter Runde.
Landsmann Arno Merk etwa hatte das Auftaktmatch dieser WM am 11. Dezember gegen Kim Huybrechts gespielt, ist aber erst am 23. Dezember wieder gefordert. Ein großer Unterschied zu Pietreczkos Taktung. Bei der Nummer 33 der Weltrangliste sind es nur vier. „Arno hat zwölf Tage zwischen seinen Matches. Ich muss schon wieder am 20. ran. Das ist nicht ganz in Ordnung.“
Es passiert nicht oft, dass Spieler die Professional Darts Corporation (PDC) kritisieren. Wenn überhaupt, ist das den meinungsstarken Topstars wie Michael van Gerwen oder Gerwyn Price vorbehalten.
Pietreczko wünscht sich Darts-WM in Deutschland
Pietreczko aber hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg, tat er noch nie. Dass er auch keine großen Namen scheut, bewies er bereits 2024, als er Luke Littler für dessen Verhalten auf der Bühne und am Board gerügt hatte. Er polarisiert dadurch, erntet Applaus und Kopfschütteln.
Auch beim Thema WM-Spielstätte hat er einen Änderungsvorschlag. Den im kommenden Jahr bevorstehenden Umzug von der West Hall in die deutlich größere Great Hall des Alexandra Palace „finde ich dringend notwendig. Die Tickets waren in diesem Jahr wieder sehr schnell weg.“ Nicht einmal alle PDC-TV-Abonnenten hätten von ihrem Vorkausfrecht Gebrauch machen können, erinnerte Pietreczko korrekt.
Dennoch würde er ein rollierendes System bevorzugen. „Die WM sollte vielleicht nicht immer im Ally Pally, sondern im Land des amtierenden Weltmeisters stattfinden. Ich hätte kein Problem damit. Dann hätten wir sie vielleicht auch irgendwann mal in Deutschland.“ Idealerweise mit ihm als Titelverteidiger.
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch über Abseitiges wie Fußball.
Darts-WM 2026, Ergebnisse, 1. Runde
- Alan Soutar (SCO) – Teemu Harju (FIN) 3:2 n.V. (3:0, 3:0, 2:3, 2:3, 5:4)
- Nick Kenny (WAL) – Justin Hood (ENG) 0:3 (0:3, 2:3, 2:3)
- Scott Williams (ENG) – Paolo Nebrida (PHI) 3:0 (3:1, 3:0, 3:1)
- Chris Dobey (ENG/8) – Xiaochen Zong (CHN) 3:1 (3:0, 1:3, 3:1, 3:1)
- Ricardo Pietreczko (D) – Jose De Sousa (POR) 3:1 (3:2, 3:2, 2:3, 3:1)
- Danny Noppert (NED/6) – Jurjen van der Velde (NED) 3:1 (3:2, 1:3, 3:2, 3:0)
- Gerwyn Price (WAL/9) – Adam Gawlas (CZE) 3:0 (3:0, 3:2, 3:0)
- Niko Springer (D) – Joe Comito (AUS) 1:3 (2:3, 3:1, 0:3, 2:3)
