Österreichs Darts-Profi Mensur Suljovic hat sich gegen Betrugsvorwürfe bei der Weltmeisterschaft in London gewehrt und seinen Rivalen Joe Cullen attackiert. „Mich hat es schon getroffen von Joe Cullen. Er redet immer, darin ist er Weltmeister. Was beschwerst dich? Spiel besser, dann bist du Top 8 – hinten brauchst nicht reden“, sagte Suljovic nach dem deutlichen 0:4 gegen Weltmeister Luke Littler bei Sport1.
Der Engländer Cullen war Suljovic nach seinem Zweitrunden-Aus hart angegangen und hatte diesem wegen seines langsamen Spieltempos Betrug vorgeworfen. „Wenn das Darts ist, will ich damit nichts zu tun haben“, hatte der 36 Jahre alte Engländer auf der Plattform X nach der 1:3-Niederlage vor Weihnachten geschrieben. „Ich mochte Mensur schon immer außerhalb des Boards, aber das war für alle offensichtlich.“
„Das ist ein Wahnsinn, das mag ich nicht“
Der 53 Jahre alte Suljovic lobte nach seinem Aus am Samstagabend explizit Rivale Littler und stichelte zugleich gegen Cullen. An diesen gerichtet sagte er: „Nicht immer dieses Beschweren. Das ist ein Wahnsinn, das mag ich nicht. Nach vorne schauen, morgen ist ein anderer Tag und ein anderes Spiel. Absoluten Respekt vor Luke Littler, er ist erst 18 Jahre.“ Littler rifft in der Runde der letzten 16 entweder auf Damon Heta (Australien) oder Rob Cross (England).
Suljovic hatte vor dem Duell noch angekündigt, er werde Littler „von der Bühne schmeißen“. Daraus wurde weder tatsächlich noch im übertragenen Sinne etwas, denn der Titelverteidiger gewann zwölf der 15 gespielten Legs. Littler hatte zuvor den Litauer Darius Labanauskas und David Davies aus Wales jeweils mit 3:0 geschlagen.
Überraschenderweise ausgeschieden ist der Engländer Stephen Bunting. Der Weltranglisten-Vierte, der bei der vergangenen WM noch im Halbfinale gestanden hatte, verlor sein Duell mit James Hurrell mit 3:4. Bunting ist neben dem Waliser Gerwyn Price der ursprünglich aussichtsreichste Anwärter, der bei dieser WM bereits ausgeschieden ist.
Hurrell wäre möglicher Achtelfinal-Gegner des Deutschen Martin Schindler, falls dieser an diesem Sonntag (13.30 Uhr bei Sport1 und DAZN) den Engländer Ryan Searle besiegt. Nach dem Aus von Ricardo Pietreczko sind mit Schindler, Debütant Arno Merk und Gabriel Clemens noch drei Deutsche im Alexandra Palace vertreten. Alle drei sind am Sonntag gefordert.
Pietreczko hatte derweil nach seinem enttäuschenden Aus nichts zu sagen und entschwand kommentarlos aus dem Alexandra Palace. Das konnte man von den beiden deutschen Fußballprofis Tim Kleindienst (Borussia Mönchengladbach) und Maximilian Beier (Borussia Dortmund) nicht behaupten – das Duo besuchte in London nicht nur die Abendsession, sondern war plötzlich bei DAZN am Mikro zu hören.
Kleindienst und Beier sprachen über ihre Leidenschaft für Darts und ihren Blick auf das Fußball-Jahr 2026. Gladbach-Profi Kleindienst trug dabei einen Pullover mit der Aufschrift „The best time of the year“. Darunter war eine Dartscheibe mit einer Weihnachtsmütze zu sehen.
Für Pietreczko lief der Abend weniger launig. Das 2:4 gegen Schwedens Debütant Andreas Harrysson ist für den 31-Jährigen ein bitterer Rückschlag. „Er ist kein angenehmes Los, aber ich würde tatsächlichen sagen, er ist eines der leichteren Lose in der dritten Runde“, hatte Pietreczko zuvor in einem Interview bei Sport1 über den bärtigen Schweden gesagt. Harrysson hatte in Runde eins den früheren Europameister Ross Smith bezwungen.
Anders als 2024 (Niederlage gegen den späteren Weltmeister Luke Humphries) und 2025 (Achtelfinal-Aus gegen Englands Topspieler Nathan Aspinall) verlor Pietreczko diesmal aus der Favoritenrolle heraus. Durch das Aus in Runde drei verpasst der Spieler mit dem Pokemon-Spitznamen „Pikachu“ auch den Sprung unter die besten 32 der Welt.
