Die Halbfinalisten bei der Darts-Weltmeisterschaft in London sind gefunden. Nach Chris Dobey und Michael van Gerwen machten auch Stephen Bunting und Luke Littler den Einzug in den vorletzten Turnierabend am Donnerstag (ab 20.15 Uhr Sport1 und DAZN) perfekt.
Littler setzte sich mit 5:2 gegen Nathan Aspinall durch und erlaubte sich anders als in den Matches zuvor diesmal keine Startschwierigkeiten. Er gewann die ersten beiden Sätze schnell mit 3:0 und 3:1 und stand bei einem Average von 111 Punkten. Aspinall, der im Achtelfinale mit Ricardo Pietreczko den letzten Deutschen aus dem Turnier geworfen hatte, erhielt genau einmal die Chance, um seinen 17-jährigen Gegner unter Druck zu setzen. Nachdem er Durchgang drei mit 3:2 für sich entschieden hatte, zwang er Littler auch im vierten Satz in den Decider, schaffte den Satzausgleich jedoch nicht. Littlers 3:1 gegen den Anwurf bedeutete die Vorentscheidung, spätestens nach dem 4:1 war das Viertelfinale entschieden.
Aspinall brachte in einem weiteren Decider zwar noch einmal seinen Anwurfsatz zum 2:4 durch, doch Littler ging anschließend mit 3:0 ins Ziel und verwandelte seinen ersten Matchdart auf der Doppel-20. „Das Publikum wollte gern noch ein bisschen mehr sehen, sie haben Nathan angefeuert, aber ich musste meine Arbeit erledigen. Ich bin zufrieden, die Zahlen waren gut. Von beiden“, sagte Littler nach seinem mehr als verdienten Erfolg, den auch der Wurfdurchschnitt spiegelte. Littler lag mit seinen 101,54 mehr als fünf Punkte höher als sein Gegner und knackte im elften WM-Match seiner noch jungen Karriere zum achten Mal die 100er-Marke.
Bunting will nicht weinen
Zuvor hatte sich Stephen Bunting mit 5:2 gegen Peter Wright durchgesetzt. „Peter ist Publikumsliebling, einer meiner dicksten Freunde und der Lieblingsspieler meines Sohnes“, erinnerte der Sieger nach dem Match und gab zu, vorher ungewohnt nervös gewesen zu sein.
Im Match war davon aber lange Zeit nichts zu sehen. Bunting sicherte sich souverän die ersten vier Durchgänge, ehe sich beim 39-Jährigen eine kleine Schwächephase einstellte. Wright, Weltmeister von 2020 und 2022, holte sich Satz fünf mit 3:0 und sorgte mit einem 133er-Highfinish über Triple-19, Doppel-19, Doppel-19 zum 2:4 für einen Höhepunkt. Wirklich steigern konnte er seine Performance aber nicht mehr, sodass Bunting, der nur zwei 180er warf, ein Average von 95,55 Punkten genügte, um das zweite WM-Halbfinale seiner Karriere perfekt zu machen.
Mit dem Sieg springt er in der Weltrangliste nun weiter nach vorn und dürfte für 2025 auch seine Premier-League-Teilnahme gesichert haben. „Nummer fünf der Welt. Wow. Aber genau da machen wir jetzt weiter“ sagte er im Siegerinterview auf der Bühne und dankte seinem Anhang und seinen Sponsoren. Man konnte ihm nun anmerken, wie er emotional wurde. „Ich werde hier jetzt nicht weinen. Halt die Klappe“, sagte er schnell in Richtung der TV-Reporterin und beendete das Interview mit feuchten Augen.
Später unterstrich er noch einmal, dass er sich über die Premier League nie Gedanken gemacht habe, „denn wer Weltmeister wird, ist soweiso dabei.“ Und genau das werde er nun versuchen. „Vor der WM haben alle über das Halbfinale Luke gegen Luke gesprochen“, sagte „The Bullet“ mit Blick auf die Favoriten Humphries und Littler, „aber man hat mich offenbar übersehen. Stephen Bunting hat die Party bereits gesprengt.“
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.
Darts-WM, Ergebnisse, 1.1. 2025
Viertelfinale
Chris Dobey (ENG/15) – Gerwyn Price (WAL/10) 5:3 (2:3, 1:3, 3:1, 3:2, 3:2, 3:0, 2:3, 3:1)
Callan Rydz (ENG) – Michael van Gerwen (NED/3) 3:5 (2:3, 3:0, 2:3, 3:1, 2:3, 1:3, 3:1, 2:3)
Stephen Bunting (ENG/8) – Peter Wright (SCO/17) 5:2 (3:1, 3:1, 3:2, 3:0, 0:3, 1:3, 3:1)
Nathan Aspinall (ENG/12) – Luke Littler (ENG/4) 2:5 (0:3, 1:3, 3:2, 2:3, 1:3, 3:2, 0:3)
Darts-WM, Spielplan, 2.1. 2025
Halbfinale (ab 20.15 Uhr)
Chris Dobey (ENG/15) – Michael van Gerwen (NED/3)
Stephen Bunting (ENG/8) – Luke Littler (ENG/4)