Corona-Impfung: Wer jetzt einen Impfstoff-Booster benötigt

Stand: 21.10.2025 15:54 Uhr
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Aktuell erkranken wieder viele Menschen an Grippe, RSV – und Corona. Wer einer Risikogruppe angehört, sollte sich im Herbst boostern lassen. Die Covid-Impfung erfolgt mit einem angepassten Impfstoff.

Die Saison für Atemwegserkrankungen wie Grippe, RSV und Corona läuft und die Belastung in vielen Hausarztpraxen ist hoch. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete zu Mitte Oktober einen deutlichen Anstieg der Sars-CoV-2-Infektionen, jedoch liegt die Corona-Aktivität immer noch weit unter dem Vorjahresniveau um diese Zeit.

Mit einem Anteil von 71 Prozent ist die Linie XFG, auch Stratus genannt, in Deutschland momentan am weitesten verbreitet, gefolgt von NB.1.8.1 („Nimbus“). „Stratus“ ist eine Linie der Omikron-Variante. Weil sie sich aus einer Vielzahl an Mutationen zusammensetzt, wird sie auch „Frankenstein“-Variante genannt. Deren Viren vermehren sich vor allem in den oberen Atemwegen und können sich dadurch schneller verbreiten. Anders als der Name vermuten lässt, ist sie aber nicht gefährlicher als andere Omikron-Varianten.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt im Herbst weiterhin Auffrischungsimpfungen gegen Sars-CoV-2 vor allem Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. Hierzu zählen unter anderem alle, die älter als 60 Jahre alt sind. Um sich sowohl vor Corona als auch vor Grippe zu schützen, ist auch eine Doppel-Impfung an einem Termin möglich. Zudem wird Menschen ab 75 Jahren eine RSV-Impfung empfohlen.

Biontech-Booster gegen Corona: Welche Impfungen empfiehlt die Stiko?

Da sich das Coronavirus ständig verändert, werden die Impfstoffe immer wieder angepasst. Das Vakzin des Herstellers Biontech (Comirnaty) für die Saison 2025/2026 wurde auf die Omikron-Sublinie LP.8.1 angepasst. Ärzte erhalten Fläschchen mit je sechs Impfdosen, das bedeutet, dass die meisten Hausärztinnen und Hausärzte entsprechend viele Patienten „sammeln“, bevor sie impfen. Darüber hinaus ist laut RKI der protein­basierte Impfstoff von Novavax (Nuvaxovid) in der Variantenanpassung JN.1 verfügbar. Experten gehen davon aus, dass diese Impfstoffe auch gegen die neuen Varianten wirksam sind.

Diese Menschen sollten sich boostern lassen

Die Stiko rät allen, die 60 Jahre oder älter sind, zu einer Auffrischungsimpfung (Booster) mit einem angepassten Impfstoff. Zudem sollten sich alle boostern lassen, die einer Risikogruppe angehören. Dazu zählen Menschen ab einem Lebensalter von sechs Monaten, die infolge einer Grunderkrankung (z.B. COPD, Diabetes mellitus, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen) ein besonderes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Die Auffrischungsimpfung sollte jährlich wiederholt werden, am besten im Herbst. Außerdem sollten sich laut Stiko-Empfehlung Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen und -einrichtungen sowie Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich boostern lassen.

Wer benötigt keinen Booster?

Für alle gesunden Menschen zwischen 18 und 59 Jahren reicht laut Stiko derzeit eine sogenannte Basisimmunität aus. Das bedeutet, sie sollten mindestens drei „immunologische Ereignisse“ – das heißt Impfung oder Infektion – durchgemacht haben. Mindestens eines dieser Ereignisse sollte eine Impfung sein. Weitere Auffrischungsimpfungen sind für diese Gruppe nicht erforderlich.

Der Hausarzt oder die Hausärztin helfen bei der Frage, ob eine Booster-Impfung sinnvoll ist. Orientierung bietet zudem der Impfcheck der Website infektionsschutz.de. Mit wenigen Klicks findet man hier heraus, ob man sich erneut impfen lassen sollte, oder nicht.

Keine Stiko-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche

Ein Mädchen mit bunter OP-Schutzmaske bekommt eine Spritze in den Oberarm.

Für gesunde Kinder und Jugendliche gibt es keine Stiko-Empfehlung zur Corona-Impfung mehr.

Gesunde Kinder und Jugendliche benötigen laut Stiko-Empfehlung keine Covid-Impfung. Das gilt auch für Neugeborene bis sechs Monate. Sie können zunächst vom sogenannten Nestschutz der Mutter profitieren, sofern diese bereits eine Basisimmunität besitzt. Babys ab sechs Monaten sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die wegen einer Grunderkrankung zu einer Risikogruppe zählen, sollten sich gegen Covid impfen und die Impfung regelmäßig auffrischen lassen.

Impfstoffe von Moderna und Novavax

Neben dem Impfstoff Comirnaty von Biontech sind in Europa die Vakzine von drei weiteren Herstellern zugelassen: Spikevax von Moderna, bei dem es sich wie bei Biontech um einen mRNA-Impfstoff handelt, sowie Nuvaxovid von Novavax, ein sogenannter proteinbasierter Impfstoff. Seit März 2023 ist außerdem der ebenfalls proteinbasierte Impfstoff Birmervax des spanischen Herstellers Hipra als Booster verfügbar. Bei Personen ab 12 bis unter 30 Jahren und bei Schwangeren soll laut Stiko in der Regel kein Spikevax-Produkt verwendet werden. 

Grippeschutz-Impfung: Für wen ist sie wichtig?

Für den Winter rät die Stiko zudem zur Grippe-Impfung. Vor allem über 60-Jährige und Menschen mit Grunderkrankungen, außerdem Bewohner und Bewohnerinnen von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal sollten sich impfen lassen. Weiterhin empfiehlt die Stiko Schwangeren sowie allen Menschen, die in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr arbeiten oder Kontakt zu Risikogruppen haben, die Impfung.

Wer sich vor Grippe und Corona schützen möchte, benötigt also zwei Impfungen. Abhilfe könnte ein Kombinationsimpfoff schaffen. Die Hersteller Pfizer, Biontech und Moderna arbeiten an einem solchen Vakzin.

RSV-Impfung ab 75 Jahren empfohlen

Allen Menschen ab 75 Jahren und Menschen im Alter von 60 bis 74 Jahren, die eine schwere Grunderkrankung haben, empfiehlt die Stiko außerdem eine einmalige Standardimpfung gegen RSV (Respiratorische Synzytial-Viren). Die Impfung soll möglichst vor dem Start der RSV-Saison verabreicht werden, die üblicherweise von Oktober bis März geht.

Für Neugeborene und Säuglinge empfiehlt das RKI statt einer Impfung eine Prophylaxe mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab, der in der ersten RSV-Saison gespritzt werden sollte, die auf die Geburt folgt.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät Menschen ab 60 Jahren und Menschen ab 6 Monaten mit Grunderkrankungen zu einer Auffrischungsimpfung (Booster). Zudem sollten sich Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich boostern lassen. Dasselbe gilt für Menschen, die zum Beispiel in einem Haushalt mit Personen mit einem schweren Immundefekt leben.

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