Comeback nach Verletzung: Mehr Möglichkeiten dank Lott-Rückkehr

Annika Lott beim Wurf

Stand: 29.11.2025 08:37 Uhr

Annika Lott ist nach ihrer Verletzungspause ins DHB-Team zurückgekehrt. Gegen Uruguay lässt die Rückraumspielerin durchscheinen, wie wichtig sie noch werden könnte.

Annika Lott stand in nach dem Sieg gegen Uruguay in der Interviewzone und hielt kurz inne. „Was soll ich darauf antworten?“, sagte sie auf die Frage, wie sie ihre Rolle im DHB-Team sehe, „Ich bin einfach froh wieder dabei zu sein und geb mein bestes fürs Team.“

Mehrere Woche hatte sie dem DHB-Team verletzungsbedingt gefehlt, stand zuletzt im September gegen die Niederlande auf dem Feld. Die EM-Qualifikation im Oktober und die beiden Testspiele gegen die Schweiz in der unmittelbaren WM-Vorbereitung hatte sie verpasst. Der Grund: Die Schulter machte Probleme.

Lott sofort da

Bei ihrem Comeback im zweiten WM-Vorrundenspiel spürte man davon nichts. „Die Schulter hält. Das hat man, glaube ich, heute gesehen“, sagte sie selbstbewusst, aber einsilbig ins Mikro. Lott ließ lieber Taten sprechen.

Nach knapp zwanzig Minuten schickte Bundestrainer Markus Gaugisch die Rückraumspielerin in die Partie. Lott war sofort da, traf in der ersten Minute nach ihrer Einwechslung, erkämpfte Bälle in der Abwehr, setzte ihre Mitspielerinnen in Szene. Drei Tore in drei Versuchen, zwei Assists, ein Turnover – so die offizielle Statistik nach dem Spiel.

Mehr Möglichkeiten fürs DHB-Team

„Ich kann ja jetzt nichts Falsches sagen“, lachte Mitspielerin Nieke Kühne nach der Partie im Interview angesprochen auf Lott, die zwei Meter neben ihr stand. „Es hat auf jeden Fall heute sehr viel Spaß gemacht mit ihr heute an der Seite zu spielen“, so Kühne, „Sie lenkt das Spiel gut, kann auch aus dem Rückraum werfen. Sie ist nochmal ein anderer Spielertyp.“

Bundestrainer Markus Gaugisch schloss sich diesem Urteil an: „Sie ist eine andere Spielerin, wie Alina Grijseels oder Mareike Tomatier auf der Mitte. Sie bringt nochmal andere Qualitäten mit und deswegen ist es super, wenn wir da switchen können„, so Gaugisch. Für ihn ist die 25-Jährige ein wichtiges Teil in seinem WM-Puzzle. Immer wieder betonte er, dass es darum gehe, die Breite des Kaders zu nutzen und flexibel zu bleiben. Es sei wichtig „unterschiedliche Aufgaben an unterschiedliche Leute vergeben zu können.“

Lott erledigte ihre Aufgabe gegen Uruguay – ein zugegebenermaßen wenig fordernder Gegner – gut und ließ ahnen, was Trainer und Mitspielerinnen damit meinen, wenn sie sagen, dass sie „anders spielt“. Sie setzte Akzente, spielte Pässe, machte Bewegungen, die man von anderen Spielerinnen kaum gewohnt ist. Sie spielte mutig und machte wenig Fehler.

Ruhe und Disziplin

„Anni ist eigentlich grundsätzlich eine sehr konzentrierte, ruhige Person“, beschrieb Gaugisch die Rückraumspielerin, die in der Liga für den französischen Klub Brest Bretagne aufläuft. „Sie geht sehr souverän mit vielen Dingen um, das gefällt mir“, lobte der Bundestrainer. Auch deswegen halten sich die Sorgen um Lotts Schulter für den Rest des Turniers in Grenzen: „Die Schulter fühlt sich ganz gut an, ich fühle mich sicher“, versicherte Lott selbst.

„Anni ist sehr diszipliniert, achtet auf sich, macht viel Krafttraining für die Schulter“, bestätigte Gaugisch und wies darauf hin, dass die medizinische Abteilung die Schulter weiterhin gut pflege. „Immer, wenn man etwas hat, muss man mehr investieren, wenn man auf dem Niveau sein will. Da bin ich mir sicher, dass sie das macht.“

Blick nach vorn

Die Partie gegen Uruguay für Lott ein guter Einstieg, ihr Blick richtete sich aber direkt nach vorn. „Für uns geht es jetzt weiter“, so Lott. Am Sonntag (30. November, 18 Uhr) trifft das deutsche Team im letzten Vorrundenspiel auf Serbien. „Das wichtigste im Turnier ist es, den Fokus auf uns zu haben. Dann sind wir stark genug, dass wir fast alle schlagen können.“ Ihre Impulse könnten dabei entscheidend sein.