2025 ist Chemnitz Europäische Kulturhauptstadt – einst eine wohlhabende Stadt, zuletzt eher ein Symbol für rechtsradikale Gewalt. Die Zivilgesellschaft hält dagegen, doch vor dem Auftakt macht sich Nervosität breit.
Ein wenig paradox war das 1985 aufgelegte Kulturhauptstadt-Programm der EU von Beginn an. Erst bekamen Orte wie Athen, Florenz, Berlin oder Paris den Titel, die schon immer Kulturhauptstädte waren. Inzwischen jedoch werden Städte mit dem Prädikat bedacht, denen es an Kultur gerade fehlt und die mehr davon brauchen könnten, um den Tourismus und die Wirtschaft anzukurbeln oder um sich neu zu erfinden. So war es 2010 mit Essen, der letzten deutschen Kulturhauptstadt. Der Titel half ihr, ihre Stahl- und Kohle-Vergangenheit abzuschütteln. Vom 18. Januar an wird sich zeigen, ob das Rezept auch in Chemnitz funktionieren wird, neben dem slowenischen Nova Gorica eine der beiden diesjährigen Europäischen Kulturhauptstädte.