Chefket: Böhmermann sagt Rapper-Auftritt wegen Antisemitismusvorwurf ab

Der Rapper Chefket darf aufgrund von Antisemitismusvorwürfen nicht wie geplant im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin auftreten. In einer Mitteilung gaben der Satiriker Jan Böhmermann, seine Gruppe Royale und das HKW die Absage bekannt. 

„Wir sehen und hören den Einspruch, insbesondere auch von jüdischer
Seite, gegen den Konzertabend am 7. Oktober 2025. Diesen Einspruch nehmen
wir ernst“, heißt es in der Mitteilung. Aktuell läuft eine von Böhmermann kuratierte Veranstaltungsreihe und Ausstellung im HKW.

Kulturstaatsminister wirft Chefket Antisemitismus vor

Zuvor hatte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer die geplante Veranstaltung mit dem Rapper kritisiert. Dieser trage auf Fotos ein T-Shirt mit einem Motiv eines gewünschten
Staates Palästina ohne Israel, so der Vorwurf. Dieses Motiv sei nach
Ansicht der Bundesregierung als antisemitisch zu betrachten. Chefket, der bürgerlich Şevket Dirican heißt, und sein Management haben bisher nicht öffentlich auf die Absage reagiert.

Der Rapper Chefket hat sich bisher nicht zur Absage geäußert. Das Foto wurde 2016 aufgenommen. © Britta Pedersen/​dpa

Am 7. Oktober jährt sich der Angriff von Hamas-Terroristen auf Israel zum zweiten Mal, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln
in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Die Attacke löste den
Gazakrieg mit Zehntausenden getöteten Palästinensern aus. Alle aktuellen Entwicklungen dazu lesen Sie in unserem Liveblog

Weimer tritt selbst bei Böhmermanns Veranstaltungsreihe auf

Die klare Haltung von Böhmermann und dem HKW zu Fragen des Antisemitismus sei öffentlich bekannt und hinreichend dokumentiert, heißt es in der Mitteilung weiter. „Am zweiten Jahrestag des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 soll keine
von uns präsentierte Veranstaltung daran auch nur den geringsten Zweifel
lassen.“ Man könne für die Integrität der Veranstaltung nicht mehr garantieren und sage sie deshalb ab.

Kulturstaatsminister Weimer hatte zuvor den HKW-Intendanten zum Eingreifen aufgefordert. Dieser hatte zunächst auf Böhmermanns künstlerische Freiheit und klare Haltung zur Frage des Antisemitismus verwiesen. Böhmermann selbst hatte den Antisemitismusvorwurf zunächst zurückgewiesen

Die Ausstellung „Die Möglichkeit der Unvernunft“ von Böhmermann soll bis 19. Oktober im HKW gezeigt werden. Geplant
sind auch Konzerte, Shows, TV-Aufzeichnungen und Gesprächsrunden. Für
den 8. Oktober ist Kulturstaatsminister Weimer selbst als Gesprächsgast
zum Thema „Technik killt Kultur?“ angekündigt.