Champions League: Schmeichelhaft! Schick rettet Leverkusen in Lissabon

Patrick Schick

Stand: 05.11.2025 23:44 Uhr

Bayer Leverkusen hat in der Champions League endlich den ersten Erfolg gelandet. Der Sieg bei Benfica Lissabon war allerdings extrem schmeichelhaft: Bayer war lange Zeit das klar unterlegene Team, ehe Patrik Schick in der 65. Minute das erlösende 1:0 erzielte.

Schick gab anschließend bei DAZN zu: „Das war ein sehr glücklicher Sieg, aber er war extrem wichtig für uns, auch für die Bundesliga. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die nioch nicht so viele Spiele auf diesem Niveau gemacht hat. Aber es stimmt schon, dass Lissanbon sehr gefährlich war, vor allem Dodi Lukébakio.“

Mourinho: „Neun von zehn Spielen gewinnen wir“

Benficas Star-Coach José Mourinho ärgerte sich: „Ich habe den Spielern gesagt: Mit der Leistung aus diesem Spiel würden wir von zehn Spielen neun gewinnen. Aber das eine, was wir verlieren, war heute. Wir haben sehr gut gespielt, aber die Chancen nicht genutzt.“

Dass beide Teams nach jeweils vier Partien ohne Dreier mit großem Druck in dieses Duell gingen, war von der ersten Sekunde an zu spüren. In den Zweikämpfen ging es intensiv zur Sache, vor beiden Toren allerdings war zunächst wenig los: Fehlervermeidung ging eindeutig vor zu hohem Risiko. Das passte auf Benfica-Seite zum jüngsten Trend, seit Trainer-Superstar José Mourinho übernommen hat: fünf von sechs Pflichtspielen war Lissabon unter ihm ohne Gegentor geblieben.

Lukébakio trifft die Latte

Bei Bayer waren die Vorzeichen anders. Der Trend unter Kasper Hjulmand sah zunächst hervorragend aus, dann kamen aber bittere Rückschläge wie das 2:7 gegen Paris St. Germain und fast noch schlimmer die peinliche Angsthasenvorstellung beim 0:3 in München. In Lissabon begann Bayer mutiger: In der 4. Minute schloss Ibrahim Maza nach Vorarbeit von Álex Grimaldo und Edmond Tapsoba allerdings zu ungenau ab.

Nach zehn Minuten erhöhten aber auch die Gastgeber merklich die Schlagzahl und wurden sofort gefährlich. Dodi Lukébakio, in Deutschland noch bestens bekannt aus seinen Düsseldorf- und Hertha-Zeiten, war auf der rechten Außenbahn zu schnell für die Bayer-Verteidigung und chippte den Ball über Mark Flekken hinweg – die Latte rettete Leverkusen vor dem frühen Rückstand.

Bayer wird zu passiv

Diese Szene schien Bayer aber zu beeindrucken. In der Folge überließ die Werkself Benfica das Mittelfeld, schaffte nur noch wenig Entlastung und so gut wie keinen gut duirchdachten Angriff mehr. Tapsoba bekam zunehmend Probleme mit Leandro Barreiro, dazu klappte zwischen Grimaldo und Tapsoba auch die Übergabe von Lukébakio nicht gut.

Die wenigen Konterchancen spielte Leverkusen zwar mit ordentlich Tempo, klare Torchancen sprangen dabei aber nicht heraus. Ganz anders Benfica: In der 33. Minute köpfte der mittlerweile 37-jährige argentinische Weltmeister Nicolás Otamendi die Kugel nach einem Eckball an die Latte – zum zweiten Mal rettete Aluminium den Gästen die Null. Auch in der 43. Minute wurde es wieder ganz eng, doch Flekken rettete erst gegen Lukébakio, dann wurde der Nachschuss von Otamendi so gerade noch geblockt.

Flekken überragend gegen Pavlidis

Zur Pause lag Benfica bei 10:3 Torschüssen und 60 Prozent gewonnenen Zweikämpfen – doch Hjulmand schickte auch nach der Pause die selbe Elf aufs Feld. Aber auch die Herangehensweise änderte sich nicht. Leverkusen duckte sich zu oft weg, hatte kaum Ideen, agierte bieder und leicht ausrechenbar. Benfica hätte längst führen müssen, doch auch in der 49. Minute verhinderte Flekken mal wieder den Einschlag: Vangelos Pavlidis tauchte völlig frei vor ihm auf, legte sich den Ball vorbei, doch der holländische Keeper pflückte sie ihm irgendwie noch vom Fuß.

Nach einer guten Stunde las sich die Torschussbilanz verheerend: Inzwischen hieß es aus Bayer-Sicht 3:16. Doch was das im Fußball manchmal für eine Aussagekraft hat, zeigte Patrick Schick in der 65. Minute. Sein Abschluss aus halblinker Position, mit dem er an Keeper Anatoliy Trubin scheiterte, war der vierte Torschuss des Abend. Zwei Sekunden später folgte der fünfte, nachdem Samuel Dahl die von Trubin abgewehrte Kugel in Slapstick-Manier zu Schick zurückköpfte – der beförderte sie dann mühelos ins leere Tor.

Starke Abwehrleistung in der Schlussphase

Der Treffer zeigte Wirkung – auf beiden Seiten. In der Folge verteidigte Leverkusen mehr nach vorne, schaffte auch mal wieder Entlastung, hielt dadurch Benfica deutlich effektiver vom eigenen Gehäuse weg als in den 65 Minuten vorher. Lissabon versuchte es zunahmend mit langen Bällen, doch in der Schlussphase steigerten sich Tapsoba, Loic Badé und Jarell Quansah und klärten viele Szenen, ehe es für Flekken eng wurde.