Champions League: Nächster Doppelpack von Florian Wirtz für Bayer Leverkusen

Angeführt von Nationalspieler Florian Wirtz bezwingt Leverkusen den österreichischen Vertreter Salzburg. Mühe hatte die Werkself trotz einiger Personalsorgen zu keiner Zeit. Bei RB Leipzig kriselt es dagegen weiter.

Mit zwei Toren glänzte Florian Wirtz beim 4:0 gegen Feyenoord Rotterdam in seinem ersten Champions-League-Spiel – ein beeindruckendes Debüt. Kaum zu glauben, dass es seine erste Saison in diesem Wettbewerb ist. Gegen RB Salzburg folgte nun der nächste Doppelpack des Nationalspielers. Bayer Leverkusen ist dank seiner frühen Tore wieder auf Kurs in der Champions League. Nach zuletzt zwei sieglosen Königsklassen-Spielen gewann der deutsche Fußball-Meister souverän mit 5:0 (3:0) gegen den FC Red Bull Salzburg

Dank der Spielfreude des Mittelfeldspielers bleibt Leverkusen ein heißer Anwärter auf die Qualifikation für das Achtelfinale. Der seit mehr als zwei Jahren vor eigenem Publikum in Europapokalspielen unbesiegte deutsche Fußball-Meister setzte seine erfolgreiche Heimserie nun fort.

Mit zehn Punkten aus fünf Spielen haben die Rheinländer jetzt ausgezeichnete Aussichten auf die Teilnahme an den Play-offs. Zudem finden von den restlichen drei Spielen noch zwei in der BayArena statt. Vor 29.211 Zuschauern erzielten der stark aufspielende Wirtz (8./Foulelfmeter/30.) sowie Alejandro Grimaldo (11.), Patrik Schick (61.) und Aleix Garcia (72.) die Treffer für die klar überlegenen Leverkusener.

Zwei Änderungen in der Startelf

Im zweiten Champions-League-Heimspiel der Saison ergab sich die Startelf der Leverkusener fast von selbst. Aufgrund des Ausfalls von sechs verletzten Spielern, darunter in Victor Boniface, Amine Adli, Martin Terrier und Jonas Hofmann gleich vier Offensivakteure, hatte Trainer Xabi Alonso kaum Alternativen. Im Tor kam Matej Kovar für Lukas Hradecky zum Einsatz, im Mittelfeld Robert Andrich anstelle von Aleix García. Zudem saßen gleich drei Juniorenspieler auf der Bank – mit Ben Hawighorst sogar ein erst 16-Jähriger.

Drei Tage nach dem 5:2-Erfolg gegen den 1. FC Heidenheim starteten die Leverkusener gegen die junge Salzburger Mannschaft, die erst einen Sieg auf dem Konto hat, konzentriert, spielfreudig und offensiv. Gegen Heidenheim hatte der Meister nach 20 Minuten schon mit 0:2 hinten gelegen, das sollte den Hausherren in der Champions League nicht passieren.

Standards führen zur Führung

Mit einem frühen Standard-Doppelschlag lenkten die Gastgeber die Partie schnell in ihre Richtung. Zunächst traf Wirtz durch einen viel diskutierten Handelfmeter, vier Minuten später ließ Grimaldo mit seiner unnachahmlichen Schusstechnik einen direkt verwandelten Freistoß folgen. Salzburg musste zu diesem Zeitpunkt schon auf seinen Offensivspieler Karim Konate verzichten. Der 20-Jährige verließ das Feld mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Leverkusen hatte die Partie sicher im Griff, musste bei Kontern allerdings auf der Hut sein. Der gut aufgelegte Wirtz zeigte seine ganze Klasse beim dritten Treffer, als er sich von drei Gegenspielern nicht aufhalten ließ und den Ball in die lange Ecke schlenzte. Granit Xhaka, Grimaldo und Exequiel Palacios hatten weitere gute Möglichkeiten für die Bayer-Elf, doch RB-Keeper Alexander Schlager war noch einer der besten Spieler seines Teams.

Schließlich kam auch Backup-Mittelstürmer Schick noch zu seinem ersten Treffer in der Champions League überhaupt. Der Ersatz für den verletzten Victor Boniface traf nach einer Stunde zum 4:0 und erzielte somit in den vergangenen drei Spielen fünf Treffer. Der eingewechselte Garcia traf nach Vorarbeit von Wirtz noch zum 5:0.

RB Leipzig vor dem Königsklassen-Aus

RB Leipzig kassierte durch das 0:1 (0:1) bei Inter Mailand die fünfte Niederlage im fünften Spiel. Die Chancen auf den Einzug in die K.-o.-Runde sind in den drei verbleibenden Partien des neuen Ligasystems nur noch minimal. Zur aktuellen Krise mit nun fünf sieglosen Pflichtspielen in Folge passte das Eigentor von Leipzigs Innenverteidiger Castello Lukeba (27.), das Inter den verdienten Sieg brachte.

Rose, der zuletzt erstmals von einer Krise gesprochen hatte, überraschte in der Startelf anstelle von Benjamin Sesko mit André Silva. Der Portugiese durfte zuletzt nur im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli (4:2) von Beginn ran. „Seine Trainingsleistungen, seine Beharrlichkeit“, sprechen für den Portugiesen, sagte Rose dem Streamingdienst DAZN. Akzente setzen konnte Silva bis zu seiner Auswechslung (61.) nicht.

Zudem nahm er nach dem 3:4 in Hoffenheim drei Veränderungen vor und stellte wieder auf Viererkette in der Abwehr um. Nach dem Ausfall von Lukas Klostermann hatte er inklusive Nachwuchsspieler Viggo Gebel nur fünf Feldspieler auf der Wechselbank. Inter-Coach Simone Inzaghi hätte nach elf ungeschlagenen Pflichtspielen und dem 5:0 zuletzt bei Verona wenig Anlass für Veränderungen, wechselte aber gleich achtmal.

Das erste Zeichen setzte Inter mit einem Schuss von Mehdi Taremi (4.), der noch abgefälscht und somit für RB-Torhüter Péter Gulácsi gefährlich wurde. Danach rettete der Ungar gegen Federico Dimarco (8.). Inter war sofort im Spiel, kombinierte schnell und sicher. RB merkte man die Verunsicherung nach vier sieglosen Pflichtspielen an, gerade im Mittelfeld war die Fehlpassquote in der Anfangsviertelstunde zu hoch. Bei der Direktverwertung einer Flanke durch Lautaro Martinez (18.) war erneut Gulacsi hellwach.

RB bringt Inter in Führung

Chancenlos war er beim Gegentor. Passend zur derzeitigen RB-Situation bekam Lukeba einen Freistoß von Dimarco unglücklich an den Unterschenkel, von da aus ging der Ball durch die eigenen Beine ins Tor. Danach verhinderte Christoph Baumgartner (31.) auf der Linie das 0:2. Bis zum Halbzeitpfiff verbuchte RB nicht eine hochkarätige Torchance.

Nach gut einer Stunde hatte Leipzig mehr Spielanteile. Rose brachte mit Sesko, Nicolas Seiwald und Assan Quedraogo zusätzliche Impulse. Nur vier Minuten später musste der Schalker Neuzugang Quedraogo wieder verletzungsbedingt runter, da er mit der Fußspitze im Rasen hängengeblieben ist.

RB optimierte noch einmal das Gegenpressing, war bei eigenem Ballbesitz aber zu ideenlos. Die erste und zugleich beste Chance zum Ausgleich hatte Antonio Nusa (69). Seinen platzierten Schuss parierte Ex-Bundesliga-Keeper Yann Sommer glänzend. In der Schlussphase wurde Leipzig immer stärker. Plötzlich wackelte Inter. Doch RB belohnte sich nicht.

jm/dpa