
Florian Wirtz plauschte nach seinem Assist-Doppelpack mit DFB-Kollege Nathaniel Brown, dann gönnte sich der Nationalspieler einen großen Schluck Wasser und zeigte sich insgesamt zufrieden mit seinem Auftritt. Der FC Liverpool hat Eintracht Frankfurts Hoffnungen auf eine magische Nacht in der Champions League gnadenlos und effizient zunichtegemacht.
Der englische Fußball-Meister mit Wirtz führte die Hessen beim 5:1 (3:1) vor und sorgte mit zwei ganz einfachen Standard-Toren schon vor der Halbzeit für klare Verhältnisse. Die Eintracht-Fans feuerten auch nach der nächsten herben Europapokal-Schlappe noch lautstark ihr Team an und sangen stolz vom Europapokal.
„Wir sind wieder nicht gut ins Spiel gekommen, dann haben wir uns ein bisschen zusammengerafft und das Spiel noch mal gedreht. Wir wissen, was für eine Qualität wir in der Mannschaft haben“, sagte Wirtz beim Streamingdienst Dazn. „In der ersten Halbzeit habe ich mich noch ein bisschen schwergetan, in gute Räume zu kommen und den Ball unglücklich verloren vor dem Gegentor. Ich weiß, dass ich noch viel, viel mehr kann. Die zweite Halbzeit war schon ganz gut, aber von allen.“
Der Ex-Frankfurter Hugo Ekitiké (35. Minute) mit einem Konter sowie die beiden Verteidiger Virgil van Dijk (39.) und Ibrahima Konaté (44.) nach Eckbällen drehten im Nieselregen von Frankfurt innerhalb von zehn Minuten einen Rückstand am dritten Königsklassen-Spieltag. Nach dem Wechsel trafen Cody Gakpo (66.) und Dominik Szoboszlai (70.) jeweils nach Zuspiel von Wirtz.Das zunächst euphorisch bejubelte Frankfurter Führungstor durch Rasmus Kristensen (26.) geriet vor 58 700 Zuschauern, darunter auch Bundestrainer Julian Nagelsmann und Tennisgröße Boris Becker, zu einer Randnotiz.
Für die Eintracht war es das erste Pflichtspiel-Duell mit den „Reds“ seit mehr als 53 Jahren. Anders als in den beiden Begegnungen im September 1972 gelang der Elf von Dino Toppmöller zwar diesmal ein Torerfolg – doch die mal wieder anfällige und fehlerhafte Defensive machte alle Hoffnungen auf einen Überraschungscoup zunichte.
Auf dem Rasen bekam Wirtz es unter anderem mit Ex-Weltmeister Mario Götze zu tun, der erstmals seit April wieder in der Startelf stand. Götze hatte im Frühjahr mit Verletzungen zu kämpfen und war zuletzt nicht über die Rolle als Reservist hinausgekommen. Zu einer prägenden Figur der Partie wurde aber nur Wirtz – und das auch erst nach der Pause.
Zuvor war der ehemalige Profi von Bayer Leverkusen vor dem ersten Gegentor durch einen Ballverlust aufgefallen – die Eintracht ließ eine sehenswerte Pass-Staffel folgen, an deren Ende Außenverteidiger Kristensen an den Innenpfosten schoss, von dort prallte der Ball ins Tor.
Anders als in den vergangenen Wochen schaffte es die Eintracht diesmal, die Anfangsphase ohne Gegentor zu überstehen. Zur Stabilität beitragen konnte auch Michael Zetterer, den Toppmöller anstelle des zuletzt fehlerhaften Kauã Santos zwischen die Pfosten stellte. Zetterer rettete zweimal gegen Stürmer Alexander Isak (8./10.) und entschärfte auch einen Kopfball von Joker Conor Bradley (33.), der für den verletzten Jeremie Frimpong ins Spiel kam.