Champions League: Inter Mailand gewinnt ein unvergleichliches Halbfinale gegen Barcelona – Sport

Inter Mailand hat den Triple-Traum von Hansi Flick beendet und das Champions-League-Finale in München erreicht. Eine Woche nach dem spektakulären 3:3 im Hinspiel gewann Italiens Meister das Rückspiel gegen den vom früheren Bundestrainer gecoachten FC Barcelona mit 4:3 (3:3, 2:0) nach Verlängerung. Davide Frattesi sorgte an einem weiteren denkwürdigen Fußball-Abend in der 99. Minute für die Entscheidung.

Lautaro Martinez (21. Minute), der frühere Bundesligaprofi Hakan Çalhanoğlu per Foulelfmeter (45.+1) und Francesco Acerbi (90.+3) trafen in der regulären Spielzeit für Inter, das wie 2023 im Endspiel der Königsklasse steht. Verteidiger Eric Garcia (54.), der Ex-Leipziger Dani Olmo (60.) und Raphinha (87.) hatten die packende Partie mit ihren vielen Wendungen zwischenzeitlich gedreht.

Hansi Flicks Ärger und Mailänder Jubel nach dem 3:3 in der Nachspielzeit.
Hansi Flicks Ärger und Mailänder Jubel nach dem 3:3 in der Nachspielzeit. (Foto: Antonio Calanni/AP)

Vor zwei Jahren verlor Inter im Finale gegen Manchester City. Diesmal treffen die Nerazzurri am 31. Mai auf Paris Saint-Germain oder den FC Arsenal. Im Viertelfinale hatten die Mailänder den FC Bayern München ausgeschaltet. Flick kann nach dem spanischen Pokal mit Barça auch noch die Meisterschaft gewinnen. Der Traum, wie 2020 mit den Bayern alle drei großen Titel abzuräumen, bleibt dem 60-Jährigen zumindest diese Saison aber verwehrt.

Nach gut 20 Minuten sorgte Stürmer Martinez im am Dienstag schier bebenden Giuseppe-Meazza-Stadion zum ersten Mal für Ekstase. Nachdem er im Hinspiel angeschlagen raus musste, war der Einsatz des argentinischen Weltmeisters offen gewesen. Nach einer starken Balleroberung von Federico Dimarco im Mittelfeld ging es bei den Gastgebern schnell: Der schon im Hinspiel herausragende Denzel Dumfries legte an der Strafraumgrenze quer und Martinez, Inters Kapitän und emotionaler Anführer, traf zur Führung.

Gebremst, wie auch immer: Barcelonas Lamine Yamal.
Gebremst, wie auch immer: Barcelonas Lamine Yamal. (Foto: MARCO BERTORELLO/AFP)

Barça war um eine schnelle Antwort bemüht, den Offensivaktionen der Katalanen fehlte es aber noch an der nötigen Präzision. Ausnahmetalent Lamine Yamal setzte hin und wieder zu seinen gefürchteten Dribblings an, tat sich gegen Inters Defensive an aber zunächst schwerer als vorige Woche.

Kurz vor der Pause dann der nächste Rückschlag für Barça: Nachdem der frühere Hamburger und Leverkusener Çalhanoğlu zunächst noch eine große Chance ausgelassen hatte (41.), traf er vom Punkt zum 2:0. Pau Cubarsi hatte Martinez im Strafraum der Gäste gefoult, Schiedsrichter Szymon Marciniak aus Polen die Szene nach einem Hinweis des Video-Assistenten noch mal überprüft und dann auf Elfmeter entschieden.

In der zweiten Halbzeit gönnten sich beide Teams kaum Pausen. Eric Garcia traf per Direktabnahme zum Anschluss. Es ging nun hin und her. Ex-Bundesliga-Keeper Yann Sommer verhinderte mit einer Weltklasseparade das nächste Tor des Verteidigers (57.), ehe Barcelonas Olmo per Kopf für den Ausgleich sorgte.

Spieler des Spiels mit grandiosen Paraden: Inter-Torwart Yann Sommer.
Spieler des Spiels mit grandiosen Paraden: Inter-Torwart Yann Sommer. (Foto: Marco Luzzani/Getty Images)

Gut 20 Minuten vor dem Ende entschied Referee Marciniak nach einem Foul von Henrikh Mkhitaryan an Yamal zunächst auf Straf-, dann aber doch auf Freistoß für Barça. In der Schlussphase überschlugen sich erneut die Ereignisse: Raphinha traf im Nachsetzen zum 3:2 für die Spanier, der am Ende wieder herausragend gefährliche, mit fairen Mitteln kaum zu bremsende Yamal anschließend nur den Pfosten (90.+3). Und dann kam der große Auftritt von Inters Acerbi. Der 37 Jahre alte Innenverteidiger lief mit in die Spitze und traf aus Stürmerposition. Die Vorlage kam wieder von Dumfries.

In der Verlängerung hoffte Barça auf frische Impulse seines eingewechselten Stürmers Robert Lewandowski, der zuletzt verletzt war. Doch es war Inters Joker, der stach: Frattesi traf per Flachschuss zum 4:3. Die letzte spektakuläre Aktion allerdings gehörte noch mal Sommer, der in der 114. Minute erneut grandios gegen Yamal parierte. Und dann war ein Fußballspiel vorbei, das man sich spektakulärer kaum vorstellen konnte.