
Die Handballer des SC Magdeburg haben sich beim Champions-League-Viertelfinale in Veszprem als wahre Entfesselungskünstler erwiesen. Das Team von Bennet Wiegert drehte einen großen Rückstand und kam so doch noch weiter. Sie erreichten als zweite deutsche Mannschaft nach den Füchsen Berlin das Final Four in Köln.
Der SC Magdeburg hat zum dritten Mal das Final Four der Handball-Champions-League erreicht. Dank einer Energieleistung in der Schlussphase drehte der Deutsche Meister das Viertelfinal-Rückspiel bei KC Veszprem und kam dank eines 28:27 weiter. Das entscheidende Tor fiel vier Sekunden vor Schluss. Das Hinspiel war 26:26 ausgegangen.
Portner hält Remis zur Pause fest
Die Partie begann mit viel Intensität und einem zunächst wieder gut aufgelegten Veszprem-Kreisläufer Ludovic Fabregas. Der Franzose, im Hinspiel bei allen neun Versuchen erfolgreich, setzte seine Serie fort. Entweder er traf oder er holte einen Siebenmeter heraus. Beim 6:10 nach einer Viertelstunde musste der SCM aufpassen, nicht schon früh entscheidend ins Hintertreffer zu geraten. Die europacupgestählten Magdeburger bestanden diese Aufgabe. Mit einer eigenen 4:0-Serie stellte das Team von Bennet Wiegert den Ausgleich her (20.). Es schadete auch nicht, dass der Isländer Aron Palmarsson in dieser Phase bereits seine zweite Zeitstrafe bekam. Beim Duell in Magdeburg wurde der Rückraumakteur zum zweitbesten Torschützen der Ungarn. Bis zum Wechsel hielt SCM-Keeper Nikolai Portner mit vier Paraden in nur acht Minuten das 13:13 fest.
Magdeburg, hier Omar Ingi Magnusson, führte erst ganz am Ende.
Tolle Aufholjagd des SCM
Nach der Pause sah es lange nach einem Erfolg der Gastgeber aus. Sie nutzten offensiv ihre Möglichkeiten, während sich der SCM-Angriff immer wieder am Mittelblock die Zähne ausbiss. Beim 22:26 (50.) schien die Begegnung schon fast gelaufen. Doch nun drehte das Wiegert-Team nervenstark auf. Tor um Tor kam Magdeburg gegen nervöser werdende Gastgeber heran. Die Ungarn galten nach der Gruppenphase als eine Art Titelfavorit. Doch in den letzten zehn Minuten trafen sie nur noch einmal. Zum 27:27. Danach vergaben sie die Gelegenheit zur Führung. Gisli Kristjansson nutzte das vier Sekunden vor dem Ende eiskalt aus und stieß Veszprem ins Tal der Tränen. Magdeburg steht neben Bundesligist Füchse Berlin und Nantes im Finalturnier am 14. und 15. Juni in Köln. Das vierte Team wird noch am Abend zwischen dem FC Barcelona und Pick Szeged ermittelt.
Magnus Saugstrup gehörte zu den stärksten SCM-Akteuren.
Felix Claar war mit neun Treffern bester Werfer des SCM, Kristjansson steuerte acht Tore bei. „Die letzten zehn Minuten waren unglaublich“, sagte Magnus Saugstrup: „Ein Spiel geht 60 Minuten. Solange wir kämpfen, haben wir eine Chance, zu gewinnen.“
cke/sid