

Der FC Bayern hat ohne große Probleme den zwölften Pflichtspiel-Sieg im zwölften Spiel eingefahren. In der Champions-League-Partie am Mittwochabend gegen den FC Brügge traf Youngster Lennart Karl historisch. München überzeugte insbesondere in der ersten Hälfte erneut auf ganzer Linie und ließ den Belgiern keine Chance.
Beim 4:0 (3:0) trafen Karl (5. Spielminute), Harry Kane (14.) und Luis Diaz schon im ersten Durchgang, der eingewechselte Nicolas Jackson sorgte für den Endstand (79.). Wie in der Bundesliga haben die Münchner damit auch in der Champions League eine perfekte Bilanz, holten neun Punkte aus drei Spielen und sind hinter Paris St. Germain, dem nächsten Gegner in der Königsklasse, Tabellenzweiter.
„Es war ein sehr gutes Fußballspiel, wir haben einen guten Ball gespielt, schöne Tore gemacht„, freute sich Sportdirektor Christoph Freund nach der Partie. Lobende Worte hatte Freund für den Startelfdebütanten Karl übrig: „Es ist schön, dass wir wieder so ein Top-Talent bei uns haben. Er hat ein verrücktes Tor geschossen, aber man sieht es jedes Tag im Training, er zockt mit, hat einen überragenden Abschluss und ist nicht nervös.„
Karl schießt sich zum jüngsten deutschen CL-Torschützen
Die Bayern machten von Beginn an das, was sie in der laufenden Saison stets auszeichnet: hohe Spielkontrolle, schnelles Offensivspiel, dazu ein herausragendes Gegenpressing. Brügge war mit dieser Dominanz von Beginn an überfordert. So dauerte es keine fünf Minuten, ehe die Bayern jubeln durften: Karl nahm ein Anspiel von Jonathan Tah perfekt mit, ließ mehreren Gegenspielern bei seinem Antritt keine Chance und schloss mit seinem starken linken Fuß unhaltbar rechts oben ins Tor ab.
Mit seinem Tor stellte der 17-jährige Karl gleich zwei Rekorde auf, machte sich sowohl zum jüngsten Champions-League-Torschützen des FC Bayern als auch zum jüngsten deutschen Spieler, der in der Königsklasse getroffen hat. „Ich bin sehr glücklich über das Tor und meine Leistung, es macht mit den Jungs einfach sehr viel Spaß„, sagte Karl nach dem Spiel bei DAZN: „Ich bin ein Spielertyp, der sich seine Abschlüsse nimmt und den Ball reinschießt.“
Nach zehn gespielten Minuten hätte Aleksandar Pavlovic erhöhen können, Brügges Torwart Nordin Jackers sowie der Innenpfosten verhinderten das zweite Münchner Tor aber zu diesem Zeitpunkt noch.
Kane und Diaz erhöhen für die Bayern
Münchens Torgarant Kane legte schließlich nach. Diaz schickte Laimer links in den Strafraum, der Österreicher legte direkt quer, für Kane war das 2:0 dann eine leichte Übung. Die Bayern blieben auf dem Gaspedal, ließen Ball und Gegner laufen. Die Partie schien zu diesem frühen Zeitpunkt schon entschieden, so erdrückend war die Münchner Überlegenheit.
Nachdem Diaz (20.) und Karl (31.) weitere Großchancen liegen gelassen hatten, durfte der Kolumbianer auch noch in der ersten Halbzeit jubeln. Laimer, der als Rechtsfuß etwas überraschend erneut links in der Verteidigung spielte, während Linksfuß Raphael Guerreiro die Rechtsverteidiger-Position bekleidete, spielte Diaz im Strafraum an. Die Belgier gewährten viel zu viel Raum, sodass Diaz einfach wuchtig hoch in die Tormitte abzog. Jackers sah nicht gut aus, bekam die Hände nicht mehr rechtzeitig hoch und musste den Ball das dritte Mal aus dem Netz holen.
Die starke Münchner linke Seite: Luis Diaz (l.) und Konrad Laimer
Tresoldi mit guten Aktionen, Tzolis prüft Neuer
Und was war mit Brügges Offensive? Der Ex-Hannoveraner Nicolo Tresoldi, deutscher U21-Nationalspieler, hatte einige ordentliche Aktionen, viel zeigen konnte er aber angesichts der Münchner Dominanz nicht. Ein weiterer alter Bekannter, Christos Tzolis (ehemals Düsseldorf), war kurz vor der Pause für die erste Gäste-Gelegenheit verantwortlich: Seinem dynamischen Antritt ließ der Grieche einen wuchtigen Rechtsschuss folgen, Manuel Neuer im Bayern-Tor reagierte aber stark.
Bemüht, aber ohne Wirkung: U21-Stürmer Nicolo Tresoldi (Brügge)
Noch vor der Pause hatte dann Kane das 4:0 auf dem Fuß, sein harter Abschluss mit links landete aber am Außenpfosten.
Kane will sein zweites Tor, es fällt aber nicht
Gäste-Trainer Nicky Hayen wechselte zur Pause doppelt, eine Maßnahme, die immerhin dazu beitrug, dass die Chancenqualität der Bayern etwas geringer wurde. Dennoch hätten die Bayern das vierte Tor mehr als verdient gehabt. Allein Kane (51., 58., 61., 63.) durfte innerhalb von wenigen Minuten mehrfach aus aussichtsreicher Position abschließen.
Die Bayern nahmen fortan Tempo und Intensität raus. Kane wurde von Trainer Vincent Kompany zum Durchschnaufen ausgewechselt, es ging jetzt für die Gastgeber vor allem darum, Spieler mit weniger Spielpraxis (etwa der eingewechselte Jackson) zu Minuten und Selbstvertrauen zu verhelfen.
Und weil bei den Bayern derzeit sehr vieles klappt, ging auch dieses Vorhaben auf: Nach einem Abpraller durfte Neuzugang Jackson unbedrängt einschießen und erzielte sein erstes Tor in der Münchner Arena. Es war der Schlusspunkt einer extrem einseitigen Partie, in der die Bayern ihren starken Saisonstart unterstrichen.
In der Champions League wartet jetzt PSG
In der Bundesliga geht es für die Bayern am Samstag (15.30 Uhr) beim Krisenteam in Mönchengladbach weiter. In der Champions-League wartet mit Paris St. Germain am 4. Spieltag (Dienstag, 4. November, 21 Uhr) ein echter Kracher.